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Crash Fernando Alonso: Welche Fragen bleiben offen?

Von Mathias Brunner
Fernando Alonso und Ron Dennis

Fernando Alonso und Ron Dennis

McLaren-Teamchef Ron Dennis hat gestern versucht, die Wogen nach dem Testcrash von Fernando Alonso zu glätten. Gelungen ist ihm das – nicht ganz. Einige Fragen bleiben offen.

Nicht nur für die spanischen Berichterstatter war gestern das Geschehen neben der Rennstrecke interessanter als die Aktion auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya: McLaren-Teamchef Ron Dennis nahm ausführlich Stellung zum Testunfall von Fernando Alonso, samt Widerlegung einiger hanebüchener Geschichten – wie etwa dem Märchen, dass der zweifache Formel-1-Champion von einem Stromschlag seines Autos in die Bewusstlosigkeit befördert worden sei. Dennoch gab es nicht auf alle Fragen eine befriedigende Antwort.

Wieso war Fernando Alonso so lange im Krankenhaus?

Ron Dennis sagt, das sei alleine als Vorsichtsmassnahme der Ärzte geschehen. Er selber halte Alonso für unverletzt. Dem widerspricht der frühere Formel-1-Arzt Prof. Gary Hartstein. Der US-Amerikaner sagt: «Wer nach einem Schlag auf den Kopf bewusstlos war, der gilt rein medizinisch als Opfer einer Hirnerschütterung, auch wenn das CT-Scan nichts zeigt.»

Wovor fürchten sich die Ärzte?

Dass Alonso bei einer vorschnellen Rückkehr ins Auto einen weiteren Unfall mit einem erneuten Schlag auf den Kopf erleiden könnte. Erfahrungen mit vielen Sportlern zeigen, wie gefährlich solche aufeinander folgenden Gehirnerschütterungen sein können.

War es Alonso im Auto kurz schwarz vor Augen geworden?

Diese Frage kann nicht schlüssig beantwortet werden: Alonso weiss über den Unfall nichts mehr. Und Ron Dennis sagt, die Datenaufzeichnung aus dem Wagen könne das nicht nachweisen, also könne er das auch nicht ausschliessen. Einen medizinischen Beweis für einen solchen Black-Out gibt es aber nicht. Für eine solche Möglichkeit spricht freilich, dass der Wagen zunächst nach innen abbiegt, dann jedoch nicht wie der Lotus von Maldonado im Mai 2014 einschlägt, sondern noch einmal die Richtung ändert. Vielleicht ergibt die Auswertung des Unfallschreibers mehr, der in jedem Rennwagen steckt. Es ist nicht bekannt, ob die FIA dazu Stellung nehmen wird, wenn diese Daten ausgewertet sind.

Ist eine Windbö als Auslöser des Unfalls plausibel?

Ron Dennis beteuert, die Daten aus dem McLaren-Honda würden auf keinen mechanischen Defekt hindeuten. Der Autoverband FIA kann all diese Daten einlesen. Es gibt keinen Grund für McLaren-Honda, hier die Unwahrheit zu sagen. Aufnahmen von Fans kurz nach dem Stillstand des Unfallwagens (siehe ganz unten) zeigen, wie ruckartig sich Baumäste in der Nähe der Unfallstelle bewegen, am Mikrofon ist der Wind gut zu hören. Das waren zweifellos starke Windböen.

Testete Alonso zum Unfallzeitpunkt etwas Aussergewöhnliches?

Nein. Der Spanier war mit aerodynamischen Messungen beschäftigt, das entspricht einem normalen Testlauf.

Wird Alonso in Australien fahren?

Das kann niemand sagen. Gemäss Ron Dennis gibt es keinen Grund, der dagegen spräche. Alonso brauche lediglich Ruhe. McLaren hält sich strikte an die Anweisung der Ärzte. Wir werden Fernando erst wieder in Melbourne im Rennwagen sehen – nach einer Untersuchung der FIA-Ärzte.

Ein Video von den Momenten nach dem Unfall sehen Sie hier:

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