Crash Fernando Alonso: F1-Rennarzt steht vor Rätsel
McLaren-Honda-Star Fernando Alonso hat nun die dritte Nacht im «Hospital General de Cataluña» von Barcelona verbracht, dies auf Anraten der behandelnden Ärzte. Am vergangenen Sonntag war der zweifache Formel-1-Champion in Kurve 3 des Circuit de Barcelona-Catalunya in eine Mauer gekracht und hat kurzfristig das Bewusstsein verloren.
Behandelt wird der Asturier wegen einer Gehirnerschütterung. McLaren hat als Grund für den Crash ein Zusammenspiel verschiedener Faktoren angegeben – Alonso kurz neben der Bahn, Hinterreifen, die wieder Haftung finden, als er auf die Ideallinie zurückkommt, eine Windbö.
Die Erklärung hat die Formel-1-Fangemeinde kaum beruhigt. Viele Fans fragen sich noch immer: Wieso hat McLaren mit der Erklärung so lange gewartet? Wieso wird ständig gesagt, Alonso gehe es so weit gut, aber er liegt noch immer im Spital? Wieso gibt es Aufnahmen weder der Bordkamera noch der Videoüberwachung der Rennstrecke?
An diesem Mittwochmorgen, einen Tag vor Beginn der letzten Wintertests, ebenfalls auf der Barceloneser Rennstrecke, gibt es weder Informationen darüber, wann Alonso das Krankenhaus verlassen darf. An eine Rückkehr Alonsos ins Renncockpit schon für diesen Test glauben nur Optimisten.
Aus Spanien ist zu hören: die Ärzte wollen kein Risiko eingehen. Sie behalten den 32fachen GP-Sieger unter Beobachtung, um sicherzustellen, dass keine Komplikationen auftreten. Zum Grad der Medikation ist nichts erklärt worden.
Zunächst war davon die Rede, dass Alonso lediglich eine Nacht im Spital verbringen müsse, inzwischen sind daraus drei Nächte geworden.
Gestern hat Alonso Besuch von seinem Landsmann Pedro de la Rosa erhalten. Der langjährige McLaren-Testfahrer gab danach keine Erklärung zum Zustand Alonsos ab.
Alonso-Manager Luis Garcia Abad tritt jeden Tag vor die Mikrofone der nervösen spanischen Berichterstatter und versucht, die Wogen zu glätten – alles sei in bester Ordnung. Es gebe weiterhin keine Hinweise auf Anomalien. Aber man behalte Fernando so lange in Obhut, wie das von den Ärzten empfohlen werde.
Auch der frühere Formel-1-Rennarzt Professor Gary Hartstein – von 1990 bis 2012 in der Formel 1 tätig – wundert sich. Über Twitter sagt der US-Amerikaner: «Ich weiss nicht so recht, was ich mit dieser Geschichte anfangen soll über diesen Nicht-Unfall, mit einem Nicht-Verletzten, der dann tagelang im Krankenhaus liegt.»
«Ich bin davon überzeugt, dass mehr hinter dieser Geschichte steckt. Wenn Alonso sediert worden wäre, dann ist er nicht einen Tag später wieder erholt. Eine an sich banale Story – Fahrer fährt in die Mauer, Fahrer hat Gehirnerschütterung, Fahrer im Spital – wird seltsamer und seltsamer. Ich kann nicht spekulieren, aber ich habe keinen Zweifel darüber: im besten Falle haben wir nur einen Schimmer der Wahrheit erfahren, im schlimmsten Falle hält man uns alle zum Narren.»