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Monisha Kaltenborn: «Ich laufe sicher nicht davon»

Kolumne von Vanessa Georgoulas
Monisha Kaltenborn musste sich in Australien viele unangenehme Fragen anhören

Monisha Kaltenborn musste sich in Australien viele unangenehme Fragen anhören

Rücktrittsforderungen, Anfeindungen und viele offene Fragen: Teamchefin Monisha Kaltenborn steht durch die Vertragsquerelen ihres Sauber-Teams in der Kritik. Aber kennen wir die Fakten?

Es ist schon erstaunlich, wie schnell sich viele Medienvertreter in Australien im Sauber-Streit auf die Seite von Ersatzfahrer Giedo van der Garde schlugen. Entsprechend unangenehm gestaltete sich die offizielle FIA-Pressekonferenz am Trainingsfreitag, in der sich Teamchefin Monisha Kaltenborn den Fragen der Journalisten stellen musste.

«Frau Kaltenborn, fühlen Sie sich noch in der Lage, das Team zu führen?» wurde da direkt gefragt, und: «Haben Sie angesichts dieser Probleme schon einmal über einen Rücktritt nachgedacht und wenn nicht, was müsste noch passieren, damit Sie Ihren Posten räumen?»

Die Fähigkeiten der 43-Jährigen wurden offen in Frage gestellt und an ihrer Stärke gezweifelt – das ist selbst für die abgebrühte Teamchefin schwer verdaulich, die den Rennstall aus Hinwil seit dem übereilten BMW-Ausstieg allen Widrigkeiten zum Trotz am Leben erhalten hat.

Immerhin zeigten sich Kaltenborns anwesenden Berufskollegen etwas neutraler und erklärten unisono, dass der Streit zwar keine gute Werbung für die Formel 1 darstelle, man aber wegen mangelnder Detailkenntnisse keine Position beziehen wolle. Zu dieser besonnenen Antwort kann man den Teamchefs von Mercedes, Ferrari, McLaren, Williams und Manor-Marussia nur gratulieren.

Denn sie sprachen damit an, was für die selbsternannten Richtern mit den Mikrophonen und Aufnahmegeräten offenbar kein Grund zur Zurückhaltung war: Während Giedo van der Garde im Fahrerlager bereitwillig über den laufenden Prozess Auskunft gab und seine Sicht der Dinge schilderte, wurde Kaltenborn von den australischen Richtern nach einer ersten – zugegebenermassen ungeschickten – Reaktion auf das erste Urteil faktisch ein Maulkorb verpasst.

Nach einer Rüge blieb der Sauber-Teamchefin nichts anderes mehr übrig, als gebetsmühlenartig zu wiederholen, dass sie sich nicht äussern dürfe. Dass die Gerichte in Genf und in Melbourne zum Schluss kamen, van der Garde stehe vertraglich ein Cockpit für die Saison 2015 zu, war vielen Medienvertretern Beweis genug, dass die Schuld am Schlamassel der Juristin an der Team-Spitze zu geben sei.

Van der Garde beteuerte denn auch, dass er alle vertraglich vereinbarten Punkte eingehalten habe – inklusive einer Überweisung von 8 Millionen Euro, die schon im Juni 2014 erfolgt sein soll. Die Gerichte bewerten denn auch nur, was schriftlich vor ihnen liegt, mündliche Vereinbarungen, die per Handschlag gemacht werden, sind in Prozessen wenig wert.

«Ja, ich habe Fehler gemacht. Ich war zu gutgläubig und habe vertraut», gesteht Kaltenborn im Interview mit den Kollegen vom SonntagsBlick, und liefert damit einen Hinweis darauf, dass es auch Seitens des Niederländers Versäumnisse gegeben haben kann, die über die schriftlich vereinbarten Punkte hinausgehen.

Deshalb denkt Kaltenborn auch nicht ans Aufhören. Sie betont: «Nein, ich laufe sicher nicht davon, das ist nicht mein Stil. Und auch in den schwierigsten Stunden habe ich immer die Unterstützung und das Vertrauen von Peter Sauber und dem Team gespürt. Das ist für mich wichtig.»

Fakt ist: Wir kennen die Details dieses Streits nicht – und werden sie wohl auch nie erfahren. ?Dass sowohl Team-Mitbesitzer Peter Sauber als auch die ganze Mannschaft hinter Kaltenborn stehen zeigt, dass die Frau an der Spitze nicht alles falsch gemacht haben kann.

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