Ron Dennis: «Wir alle sagen die Wahrheit»
Ron Dennis musste sich in Malaysia trotz aller Warnungen an die Medien der Frage nach dem Testunfall von Fernando Alonso stellen
Ron Dennis hat eine klare Meinung, welche Rolle die Medien im Fahrerlager übernehmen. Schon vor Jahren wies er eine Journalistin nach einer unangenehmen Frage schroff zurecht: «Wir machen Geschichte, sie schreiben nur darüber!» Diese Haltung hat der strenge McLaren-Chef offenbar immer noch nicht abgelegt: Denn er verbot sich nach der FIA-Pressekonferenz vom Donnerstag alle Fragen zum Testunfall von Fernando Alonso.
Allerdings ohne Erfolg: Denn als der 67-Jährige Brite den Weg von Sky Sports F1-Reporter Ted Kravitz kreuzte, musste er sich – nach ein paar harmloseren Fragen – auch jene nach den widersprüchlichen Unfall-Darstellungen von McLaren und Alonso gefallen lassen.
Kein Wunder, schliesslich widersprach der zweifache Weltmeister in der Pressekonferenz der Unfalldarstellung von McLaren. Das Team hatte nach Alonsos eigenartigen Crash vom 22. Februar in Barcelona verkündet, in den Daten gäbe es keinen Hinweis auf einen technischen Defekt, Schuld am Abflug sei wohl ein starker Windstoss gewesen.
Dem widersprach Alonso mit den Worten: «Die Lenkung hat blockiert. Ein Windstoss? Nicht einmal ein Hurrikan könnte an jener Stelle und bei dem Tempo das Auto so nach rechts schieben.» Der Spanier sprach von der blockierten Lenkung, die Räder zeigten nach dem Unfall nach rechts. Trotzdem beteuert McLaren: In den Daten sei nicht erkennbar, dass Alonso versucht habe mit einem grösseren Kraftaufwand in die Gegenrichtung zu lenken.
Ron Dennis nahm die Nichtbeachtung seines Frage-Verbots erstaunlich sportlich und erklärte mit einem süffisanten Lächeln: «Du bist ganz schön ungezogen, netter Versuch!» Dann fügte er an: «Wir alle sagen die Wahrheit, leider denken die Leute offenbar, dass daran etwas faul ist. Fernando sagte, er habe gespürt, dass etwas mit der Lenkung nicht stimmte. Dem kann ich nicht widersprechen. Wir haben unsererseits unsere Arbeit gemacht und das ist alles, was ich dazu sagen kann.»