MotoGP: Neuer Yamaha-Motor zu stark

Dr. Helmut Marko: «Vettel ist Konkurrent, kein Feind»

Von Mathias Brunner
Red-Bull-Motorsportchef Dr. Helmut Marko

Red-Bull-Motorsportchef Dr. Helmut Marko

Bei «ServusTV» spricht Red-Bull-Motorsportchef Dr. Helmut Marko über den tollen Sieg von Sebastian Vettel für Ferrari sowie über die Fehler von Lewis Hamilton und Mercedes.

Alle vier Red-Bull-Autos in Sepang unter den besten Zehn, aber am falschen Ende der Top-Ten: Daniil Kvyat und Daniel Ricciardo nur Neunter und Zehnter, geschlagen sogar vom Junioren-Team Toro Rosso, mit dem 17jährigen Max Verstappen als Siebter sowie Carlos Sainz junior als Achter. «Verdaut haben wir das noch nicht», gibt Red-Bull-Rennchef Dr. Helmut Marko zu. «Aber ich freue mich für einen Ex-Fahrer von uns. Ich habe als einziger im Fahrerlager auf einen Sieg von Vettel gewettet und bin für unsere Niederlage finanziell ein wenig entschädigt worden.»

«Sebastian sehen wir als Konkurrent, aber er ist kein Feind. Für mich war nach den Dauerläufen am Freitag klar, dass Ferrari in Sepang eine ganz grosse Chance haben würde. Wie dann Mercedes im Abschlusstraining nur die weichen Reifen verwendet hat, war für mich offensichtlich, dass die auf eine Dreistopptaktik gehen. Ferrari sah das natürlich auch, im Wissen, dass sie selber mit zwei Stopps auskommen können, und das haben sie ausgenützt. Sebastian ist dann genau so gefahren, dass die Mercedes nicht herangekommen sind.»

Hätte Mercedes die Fahrer teilen müssen – einen reinholen, einen in der Nähe von Vettel lassen? Dr. Marko: «Ich Nachhinein ist man immer gescheiter. Ich habe aber auch unseren Leuten gesagt, wir hätten die Taktik splitten sollen. Man muss sich vorstellen: da laufen bei den Teams über Nacht in Dutzenden von Rechnern Simulationsprogramme. Was diese Programme aber nicht einrechnen können, ist, wie viele Gegner bei einer Safety-Car-Phase draussen bleiben. Wenn man dann nach dem eigenen Stopp die alle überholen muss, dann verliert man entsprechend Zeit. Mercedes hätte gewiss einen Fahrer draussen lassen sollen so wie wir den Kvyat, der zu diesem Zeitpunkt besser unterwegs war, denn Daniel hatte zwar einen guten Start, ist aber nach danach in der zweiten Kurve gleich mit dem Rosberg zusammengefahren, was zu einer erheblichen Beschädigung des Flügels führte.»

Marko lobt: «Ferrari hat generell 2015 ein besseres Auto als vor einem Jahr. Der Hauptgrund für den Zeitgewinn kommt aus dem Motorenbereich. Hier passten die hohen Pistentemperaturen, die Reifentypen in Sepang, das Auto und die Taktik einfach ideal zusammen. Ich würde aber nicht sagen, dass sie ab jetzt überall so stark sein werden wie in Malaysia. Sepang ist überdies einer der Lieblingskurse von Vettel. Vor einem Jahr war er da als einziges Rennen schneller als Ricciardo. Und er hat nun dort zum vierten Mal gewonnen.»

«Bei Mercedes wunderte mich im Rennen, dass sie keine andere Reifentaktik bei Hamilton probiert haben. Schlechter als Dritter hätte er ja ohnehin nicht werden können, mit einer anderen Kombination der beiden Mischungen hätte er für mich aber die Chance gehabt, Vettel in einem Kampf um den Sieg zu gefährden. Aber unterm Strich ist für Mercedes das Rennen bei der Safety-Car-Phase verloren gegangen.»

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