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Häme wegen Lügen um Manor: Elvis lebt nicht auf Mars

Von Mathias Brunner
Roberto Merhi in Sepang auf dem Weg zu Rang 15

Roberto Merhi in Sepang auf dem Weg zu Rang 15

Graeme Lowdon, Team-Manager von Manor (2014 Marussia) hat langsam die Nase voll von teilweise abstrusen Geschichten über sein Team: «Vieles, was gesagt und geschrieben wird, ist einfach Unsinn.»

Auf dem Rückweg von Malaysia in die Schweiz habe ich ein Buch gelesen über die Karriere des Franzosen Sébastien Bourdais. Darin wird der vierfache Formel-1-Champion Alain Prost mit dem Satz zitiert: «80 Prozent davon, was über die Formel 1 geschrieben wird, ist Unsinn.» Durchaus denkbar, dass Manor-Team-Manager Graeme Lowdon sich heute dieser Einschätzung anschliessen würde, denn der Engländer hat von einigen Räuberpistolen die Nase gestrichen voll.

In Australien hatten Manor-Kritiker in den Raum gestellt, dass Manor gar nie fahren wollte, man habe einfach zur technischen Abnahme erscheinen und damit offiziell an der Veranstaltung teilnehmen wollen, um die Ausschüttung der 2014er Preisgelder nicht zu gefährden. Man habe von Anfang an gewusst, dass Ferrari keine Software haben würde, um die italienischen 2014er Motoren zum Laufen zu bringen. Und Manor habe aus diesem Grund auch keinen Sprit bestellt.

Teamchef John Booth brachte das in Rage: «Wir wussten, dass es in Melbourne fast unmöglich sein würde, die Autos auf die Bahn zu bringen. Und wir wussten auch, dass wir mit dem Roll-out in Sepang keine einfache Aufgabe haben. Schliesslich sind wir gewissermassen auf dem Niveau von Wintertests, während die anderen tausende von Kilometern zurückgelegt haben.»

Neuer Vorwurf nun in Malaysia – Manor könne derzeit nur ein Auto auf die Bahn bringen, es mangle an einem bestimmten Teil, das zwischen den zwei Rennwagen ständig hin- und hergetauscht werden müsse. Daher, so das Gerücht weiter, musste auch einer der beiden Manor-Fahrer beim kommenden Malaysia-GP zuschauen. Und das war eben Will Stevens.

Gegen die Teiletheorie sprach von Anfang an, dass die Manor-Autos zwar tatsächlich abwechslungweise, aber zeitnah auf die Bahn gingen. Die Kritiker bleiben dabei: erneut seien FIA und die Formel 1 zum Narren gehalten worden.

«Das ist barer Unsinn», beteuerte Team-Manager Graeme Lowdon. «Elvis lebt schliesslich auch nicht auf dem Mars. Der Wagen von Will Stevens hat bis zum Abschlusstraining prima funktioniert, bis es ein komplexes Problem mit der Benzinversorgung gab. Wieso um alles in der Welt sollten wir absichtlich ein Auto nicht fahren lassen? Wir, die wir doch jeden Kilometer brauchen, um Erfahrungen mit dem Wagen zu sammeln! Das macht mich wütend wie die Vorwürfe in Australien. Wir hätten die Autos notfalls um den Kurs geschoben, wenn das erlaubt gewesen wäre. Wir haben wirklich alles getan.»

«Der Grund, wieso wir in Malaysia nicht mit beiden Autos gleichzeitig auf der Bahn waren, ist viel einfacher – wir hatten eine sehr lange Liste von Punkten, die wir abarbeiten wollten. Wenn du dich da auf nur ein Auto konzentrierst, so wie das die anderen bei den Wintertests schliesslich auch machen, dann wirst du weniger abgelenkt und kommst schneller voran.»

Was Lowdon nicht sagt: Manor ist mit knapp dreissig MItarbeitern vor Ort, das ist ein Aufgebot von Mitarbeitern wie bei Formel-1-Teams in den 90er Jahren.

Der Autoverband FIA hat sich die Arbeit von Manor in Sepang angesehen und sieht keinen Grund dafür, wie in Melbourne eine Untersuchung anzustrengen. In Melbourne hatte sich Manor erklären müssen, wieso man nicht gefahren ist. Die Erklärung wurde von den Regelhütern des Autoverbands akzeptiert.

Der Spanier Roberto Merhi wurde in seinem ersten Grand Prix in Malaysia 15., Will Stevens will in China nachholen, was er in Sepang verpasst hat.

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