Niki Lauda zu Rosberg, Hamilton: Egoistische Bastarde
Nico Rosberg mit Niki Lauda
Niki Lauda, Aufsichtsrats-Chef des Formel-1-Rennstalls Mercedes, kennt als dreifacher Formel-1-Champion alle Kniffe auf der Strecke. Wie schätzt der Wiener den Knatsch zwischen seinen Piloten Lewis Hamilton und Nico Rosberg ein? Lauda: «Wir sind auf den Rängen 1 und 2 ins Ziel gekommen. Da steht für mich ein angeblicher Streit nicht im Mittelpunkt. Mir ist wichtig, dass Vettel hinter uns ins Ziel gekommen ist. Die Aufregung wird sich schon bald legen, da bin ich mir ganz sicher.»
«Denn eines ist klar – Lewis hatte die Pole-Position errungen und er hat das Rennen kontrolliert. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen. Es gibt keinen Anlass für einen Streit.»
Gleichzeitig kann der 25fache GP-Sieger Lauda die Enttäuschung von Rosberg verstehen: «Klar ist er unmittelbar nach dem Rennen sauer. Aber nach einer Weile wird er sich einsehen, dass Lewis an der Spitze sein eigenes Rennen fährt. Die Reaktion von Rosberg ist als Zweitplatzierter nachvollziehbar. Rang 2 schmerzt Rosberg. Als ich ständig von Prost geschlagen wurde, war ich auch nicht begeistert.»
«Nico ist ein Typ, der sich von solchen Erlebnissen sehr schnell erholt. Zum Gück haben wir nur wenige Tage, bis wir alle in Bahrain sind, dann hört das ganze Gerede von selber auf.»
Lewis Hamilton hat in den Augen Laudas nichts Unrechtes getan: «Ich erkenne nichts, das heute falsch gelaufen wäre. Natürlich fährt Lewis so, dass es für ihn passt. Er ist wie jeder Siegfahrer ganz auf sich selber bezogen. Diese Jungs sind egoistische Bastarde, denn nur so wird man Weltmeister. Nico ist genauso, wenn es hart auf hart geht. Heute hat er alles versucht, um an Lewis heranzukommen, das hat nicht geklappt. Lewis war einfach der bessere Mann.»
«Ich kann mir nicht vorstellen, dass dieses Rennen zwischen Rosberg und Hamilton etwas verändert. Es ist immer das gleiche, im Guten wie im weniger Guten. Sie bekämpfen sich mit Zähnen und Klauen. Und keiner sollte den Fehler machen und Rosberg unterschätzen. Wenn er seine Chance sieht, dann verhält er sich genauso egoistisch. Du musst da draussen vorrangig an dich selber denken. Es gibt keine Freundschaft auf der Rennstrecke. Rennen ist kämpfen, aber die Gemüter werden sich schon bald wieder beruhigen, da bin ich mir ganz sicher. Und dann geht der ganze Kampf wieder von vorne los.»