Niki Lauda: «Nico Rosberg muss bei Null anfangen»
Nico Rosberg und Niki Lauda
Für Nico Rosberg läuft es in diesem Jahr bisher nicht nach Plan. In vier Rennen musste sich der Mercedes-Pilot seinem Teamkollegen Lewis Hamilton vier Mal geschlagen geben. Während Hamilton in drei Rennen auf der obersten Stufe des Podiums stand, war Rosberg zwei Mal Zweiter und zwei Mal Dritter und liegt auf Platz 2 der Fahrerwertung schon 27 WM-Zähler hinter dem britischen Doppelweltmeister. Sebastian Vettel auf Rang 3 liegt nur einen Punkt hinter Rosberg.
Gegen den viermaligen Champion konnte sich Rosberg in Bahrain allerdings eindrucksvoll durchsetzen und musste Platz 2 erst kurz vor Schluss dessen Teamkollegen Kimi Räikkönen überlassen. Dabei plagten die Probleme mit den Bremsen den 29-Jährigen schon ab der dritten Runde.
«Nico ist ein Wahnsinnsrennen gefahren. Mal hatte er ein langes Bremspedal, mal ein kurzes. Zum Schluss ist es ganz durchgefallen. Dass er unter den Umständen so schnell war, ist unglaublich», lobte Niki Lauda seinen Angestellten nach dem Rennen im Golfstaat und machte ihm weiter Mut. «Nico hat den schwersten Job, den man sich vorstellen kann. Lewis ist zur Zeit in Top-Form. Er macht praktisch keine Fehler, und sein Selbstvertrauen ist grenzenlos», wird Lauda von auto, motor und sport zitiert.
Der amtierende Weltmeister ist Rosberg zwar nicht weit überlegen, wenn es darauf ankommt, hat er aber die Nase immer um das Quäntchen vorne, das er braucht. In Bahrain fehlte dem Deutschen nach dem Qualifying jedoch mehr als eine halbe Sekunde. Sich mit Grübeln aufhalten, sei aber der falsche Weg, meinte Niki Lauda. «Halte dich nicht lange mit komplizierten Erklärungen auf. Sag einfach, du hast einen Fehler gemacht. Der Ballast muss raus aus deinem Kopf. Du musst das Rennen so fahren, als würde die WM bei Null beginnen», riet der Österreicher Rosberg.
Am übernächsten Wochenende beginnt in Spanien die Europasaison und die Nico Rosberg zum Anlass nehmen, neu durchzustarten, sagt Lauda. «Nico muss versuchen, den Lauf von Lewis zu brechen. Und zwar jedes Rennen neu. Alles, was vorher war, einfach vergessen. Er kann Lewis momentan nur unter Druck setzen, wenn er ihn mal mit seinem Speed schlägt. Dann fängt auch der andere das Denken an.»
Der 66-Jährige weiß, wovon er redet. 1984 praktizierte er, was er Rosberg heute rät. Er konzentrierte sich auf seine eigenen Stärken und griff einen scheinbar hoffnungslos überlegenen Alain Prost da an, wo er angreifbar war. Am Ende des Jahres hieß der Weltmeister nicht Alain Prost, sondern Niki Lauda.