Training Monaco: Max Verstappen jagt Lewis Hamilton
Lewis Hamilton war im ersten freien Training zum Monaco-GP der schnellste Mann
In Monaco dürfen die Formel-1-Stars traditionsgemäss schon am Donnerstag ihre ersten beiden Trainings absolvieren. Und in diesem Jahr sagten die Wetterexperten starken Regen für den Trainingstag voraus. Zwar blieb der erwartete Schauer zu Beginn des ersten Trainings noch aus, trotzdem rückten die Piloten auf nasser Piste aus, denn in der Nacht auf heute hatte es geregnet.
Die Ersten, die eine gezeitete Runde drehten, waren die beiden Mercedes-Stars Lewis Hamilton und Nico Rosberg. Der Weltmeister liess sich 1:27,842 min notieren, sein Teamkollege liess es ruhiger angehen und legte die 3,337 km lange Strecke in 1:33,180 min zurück. «Ich gab im Tunnel nicht Vollgas, soll ich das auf dem Weg zur Box noch nachholen?», erklärte Rosberg denn auch brav über Funk, und die Antwort des Teams liess nicht lange auf sich warten: «Wenn es geht, gerne.»
Bald darauf verbesserte Hamilton seine Zeit, erst auf 1:23,992 min und eine Runde später auf 1:22,103 min. Der Vergleich mit der der Vorjahres-Bestzeit von 1:18,271 min (auch von Hamilton aufgestellt) zeigt: Es geht noch schneller. Auch Rosberg rückte wieder aus, musste aber wieder an die Box abbiegen, nachdem er Ausgangs der Tabac-Kurve die Streckenbegrenzung leicht schrammte.
Die Zuschauer bekamen schon in den ersten 30 Minuten einige Rutscher zu sehen, vor allem in der St. Devote-Kurve mussten einige Piloten den Notausgang wählen – etwa Toro Rosso-Neuling Carlos Sainz und Red Bull Racing-Pilot Daniel Ricciardo. Auch Williams-Talent Valtteri Bottas und Red Bull Racing-Aufsteiger Daniil Kvyat mussten in der Schikane den Notausgang nehmen, während Lotus-Pilot Pastor Maldonado und Force India-Fahrer Sergio Pérez abkürzen mussten, weil sie Eingangs der Schikane zu schnell waren.
In der folgenden halben Stunde wechselte sich das Silberpfeil-Duo an der Spitze ab, bis Hamilton mit 1:19,196 min schliesslich die Oberhand behielt. Der Champion sorgte auch am Funk für Unterhaltung: «Ist die erste Kurve okay?», fragte Hamilton, und sein Renningenieur Peter Bonnington antwortete: «Ich weiss nicht, ob wir über die erste Kurve sprechen dürfen.» Hamilton daraufhin: «Okay, wie ist das Wetter?» Bonnington spielte mit und erklärte: «Das Wetter sieht gut aus.»
Nico Rosberg: Schrecksekunde in der Mirabeau
Rosberg kämpfte derweil mit blockierenden Reifen in der Mirabeau-Kurve, in der er im Qulaifying vor einem Jahr noch steckengeblieben war. Damit hatte sich der Deutsche die Pole-Position für das Rennen gesichert, denn sein Fauxpas und die damit verbundenen gelben Flaggen durchkreuzten Hamiltons Versuch, die Zeit seines Titelkontrahenten zu unterbinden. Diesmal war Rosberg nicht ganz so flott unterwegs, deshalb kam er gerade noch um die Ecke.
Auch Hamiltons Räder blockierten, allerdings erst in der Schwimmbad-Schikane, und auch der Weltmeister schaffte es dennoch um die Ecke. Sainz sorgte derweil mit weiteren Rutschpartien in der St. Devote für Unterhaltung, während sich Hamilton erneut um mehr als eine Sekunde verbesserte.
Nach einer Stunde hatten sich Hamilton, Ferrari-Star Sebastian Vettel, dessen Teamkollege Kimi Räikkönen, Rosberg, Kvyat, Pérez, Sainz, Ricciardo, Max Verstappen im Toro Rosso und Nico Hülkenberg im zweiten Force India-Renner auf den ersten zehn Positionen eingereiht. Maldonado, Romain Grosjean, Bottas, Fernando Alonso, Roberto Merhi, Will Stevens, Marcus Ericsson, Felipe Massa, Felipe Nasr und Jenson Button komplettierten die Zeitenliste.
Sensationeller Einstand von Max Verstappen
Button, der das Training wegen Umbauarbeiten an seinem McLaren-Honda-Renner erst verspätet aufnehmen konnte, verbesserte sich auf Position 18, musste kurz darauf aber wieder die Box ansteuern, weil aus der linken Heckseite plötzlich Rauchzeichen aufstiegen. Teamkollege Alonso drehte derweil auf und setzte sich erst mit 1,5 Sekunden Rückstand auf Hamiltons Bestzeit in die Top-10 und kurz darauf auf Position 5 – von der er allerdings bald darauf von Massa verdrängt wurde.
Auch in den letzten Minuten gab es einige Ausrutscher zu sehen, sowohl Hamilton als auch Hülkenberg, Kvyat, Stevens und Merhi kürzten in der Schikane ab, Hamilton und Vettel verbremsten sich in Kurve 16 (Schwimmbad-Passage). Für die grosse Sensation sorgte Max Verstappen, der seinen Toro Rosso in der letzten Minute mit 1:18,899 min auf Platz 2 setzte.
Damit war der Rookie nur 0,1489 min langsamer als der Trainingsschnellste Hamilton, der die 3,337 km in 1:18,759 min zurücklegte. Hinter Verstappen komplettierten Ricciardo, Vettel, Sainz, Maldonado, Kvyat, Räikkönen, Rosberg und Massa die Top-Ten. Dahinter reihten sich Alonso, Button, Grosjean, Pérez, Hülkenberg, Nasr, Bottas, Ericsson, Stevens und Merhi auf den restlichen Plätzen ein.