Pirelli: Kein Reifenkrieg vor 2020
Pirelli will weiter alleinige Reifenlieferant bleiben
Erst vergangene Woche äußerte sich McLaren-Pilot Fernando Alonso zum Thema Reifen-Alleinausrüster in der Formel 1 und plädierte dafür, die Türen für einen Konkurrenzkampf zwischen mehreren Herstellern zu öffnen. Seit dem Jahr 2006, als Bridgestone und Michelin gegeneinander antraten, gehört ein Wettbewerb auf dem Reifensektor der Vergangenheit an.
Der aktuelle Vertrag zwischen der Königsklasse und Pirelli läuft Ende 2016 aus und eine Ausschreibung für die Jahre 2017 bis einschließlich 2019 läuft bereits. «In den Ausschreibungsunterlagen steht, dass es bis Ende 2019 nur einen Reifenlieferanten geben wird», sagte Pirelli-Chef Paul Hembery gegenüber ESPN. «Das spiegelt das wider, was die Teams wollen und das ist die Situation, die sie beibehalten wollen. Dem haben wir nichts hinzuzufügen. Ein Reifenkrieg ist eine theoretische Frage, auf die es keine echte Antwort gibt, da es so viele Variable gibt.»
Einerseits würde Pirelli einen Reifenkrieg zwar willkommen heißen, erklärte Hembery, aufgrund der limitierten Testmöglichkeiten sei das aber ein Problem. «Ich kann nicht sagen, ob wir es wollen oder nicht, denn man weiß nicht, mit welchen Parametern man es zu tun hätte. Könnte man testen, oder würde alles nur im Simulator stattfinden? Wie viele Teams müsste man ausrüsten? Da gibt so viele Unbekannte.»
Die Möglichkeit, dass sich die Parameter der Ausschreibung ändern könnten, schließt man in Mailand aus und auch Toro-Rosso-Teamchef Franz Tost plädiert dafür, dass es bei einem Alleinausrüster bleibt. Bei mehreren Herstellern sieht er die Gefahr einer Zweiklassengesellschaft, ähnlich wie zu Zeiten von Michelin und Bridgestone.
«Das heißt, dass zwei Teams die guten Reifen bekommen und der Rest bekommt den Müll. Das hatten wir schon, als Michelin dabei war», erinnerte Tost. «Damals war es Renault und daher hat Alonso gute Erinnerungen. Wie auch Bridgestone mit Ferrari und deshalb war Michael Schumacher so erfolgreich – sie waren einer der Gründe.» Schumacher feierte mit Bridgestone-Reifen seine größten Erfolge, Alonso wurde auf Michelin-Pneus zwei Mal Weltmeister.
«Wenn das wiederkommt, dann wird es die gleiche Geschichte», warnte der Österreicher. «Zwei Hersteller, zwei Teams, die gute Reifen bekommen; drei Hersteller, drei Teams und der Rest bekommt das, was die anderen nicht wollen.» Der gesamte Wettbewerb würde dadurch in eine völlig neue Richtung laufen, fürchtet Tost.
«Nach einer Antriebseinheiten-Formel-1, die wir jetzt haben, hätten wir dann eine Reifen-Formel-1. Sobald s die Situation mit den Antriebseinheiten stabilisiert hat, schaffen wir das nächste Problem.»