Training: Nico Rosberg Top, Lewis Hamilton Letzter
Nico Rosberg drehte im dritten freien Training die schnellste Runde
Die Formel-1-Stars rückten wieder bei strahlendem Sonnenschein zum dritten und damit letzten freien Training zum Kanada-GP aus. Der Erste, der sich auf der Strecke blicken liess, war Lotus-Pilot Pastor Madonado. Seine Gegner liessen nicht lange auf sich warten und schon in den ersten Minuten herrschte viel Betrieb auf der Strecke.
Zuschauen musste hingegen McLaren-Honda-Star Fernando Alonso, an dessen Dienstwagen der fünfte Motor eingebaut wurde, was bei den V6-Turbo-Antriebseinheiten einige Zeit in Anspruch nimmt. Der zweifache Weltmeister muss dafür eine schmerzliche Strafversetzung um zehn Startplätze hinnehmen.
Das gleiche Schicksal ereilte auch Toro Rosso-Neuling Max Verstappen, der damit ganze 15 Startplätze nach hinten rücken muss. Denn für seinen Monaco-Crash mit Maldonados Teamkollegen Romain Grosjean wurde er schon bei vorangegangenen Rennwochenende mit einer Strafversetzung um fünf Positionen gebüsst.
Die erste Rundenzeit brannte Red Bull Racing-Hoffnungsträger Daniel Ricciardo in den Asphalt des Circuits Gilles Villeneuve. Mit 1:24,212 min liess es der fröhliche Australier relativ ruhig angehen, deshalb dauerte es auch nicht lange, bis er von Ferrari-Star Kimi Räikkönen mit 1:20,409 min unterboten wurde.
Der stille Finne durfte sich nur kurz über die Bestzeit freuen, Teamkollege Sebastian Vettel peitschte seinen roten Renner in 1:20,092 min um die Strecke, worauf Räikkönen mit 1:18,521 min antwortete. Der Weltmeister von 2007 verbesserte sich kurz darauf auf 1:17,879 min, wurde aber nur zwei Minuten später wiederum von Vettel mit 1:17,543 min erneut von der Spitze verdrängt.
Sebastian Vettel mit Problemen
Nach den ersten zehn Minuten belegten Daniil Kvyat im Red Bull Racing-Renner, Force India-Pilot Sergio Pérez, Verstappen, Ricciardo, Pérez' Teamkollege Nico Hülkenberg, Sauber-Pilot Marcus Ericsson, McLaren-Honda-Fahrer Jenson Button und Toro Rosso-Rookie Carlos Sainz die restlichen Top-Ten-Plätze hinter dem Ferrari-Duo.
Zu diesem Zeitpunkt hatten sich die beiden Lotus-Piloten, die Williams-Fahrer Valtteri Bottas und Felipe Massa sowie die beiden Silberpfeil-Piloten Lewis Hamilton und Nico Rosberg neben Alonso noch keine Rundenzeit gutschreiben lassen. Das änderte sich nach weiteren zehn Minuten: Rosberg setzte sich mit 1:16,783 min die schnelles Rundenzeit gutschreiben, nachdem er gemächlich gestartet und die fünfzehntschnellste Runde gedreht hatte.
Dahinter reihten sich die beiden Williams-Fahrer ein, wobei Bottas etwas schneller unterwegs war als Altmeister Massa. Vettel beschwerte sich indes über Boxenfunk über den Ausfall seiner kinetischen Energierückgewinnungseinheit (MGU-K). Kleiner Trost: Für seine Rutscheinlagen in der zweiten Kurve erntete der vierfache Champion viel Applaus von den Zuschauern auf den Tribünen.
Abflug von Felipe Nasr
Während Vettel wieder an die Box abbog, sorgte Felipe Nasr für die ersten roten Flaggen in Montreal. Der Sauber-Rookie flog ab, weil er etwas zu enthusiastisch im Zick-Zack-Stil unterwegs war, um die Reifen aufzuwärmen. Der Brasilianer konnte selbst aussteigen, wurde aber zur Sicherheit trotzdem gleich ins Medical Centre gebracht.
Kurz bevor Nasr in der Wand landete, setzte sich Räikkönen mit einer Tausendstelsekunde Vorsprung auf Rosberg an die Spitze der Zeitenliste. Auch Kvyat rückte auf die dritte Position vor. Zwölf Minuten vor dem Ende durften die Formel-1-Stars wieder auf die Strecke und diesmal rückte auch Alonso aus.
Vorzeitiges Trainingsende wegen Jenson Button
Rosberg holte sich die Spitzenposition bald darauf mit 1:15,660 min zurück, während Button seinen McLaren-Honda in der siebten Kurve am Streckenrand abstellen musste. Zum zweiten Mal wurden die roten Flaggen geschwenkt, um den Renner aus dem Weg zu schaffen. Das Gesicht von McLaren-Oberhaupt Ron Dennis, der die Szene von der Box aus beobachtete, sprach Bände.
Die Zeitenliste änderte sich nicht mehr, denn die Strecke wurde nicht mehr freigegeben. Rosberg führte diese vor Räikkönen und Grosjean an. Bottas, Pérez, Kvyat, Massa, Vettel, Sainz und Maldonado komplettierten die Top-Ten. Hinter ihnen reihten sich Ericsson, Hülkenberg, Ricciardo, Nasr, Button, Verstappen, Will Stevens, Alonso, Roberto Merhi und Hamilton ein.