Jean Todt: «Kein Korruptionsskandal bei der FIA»
FIA-Präsident Jean Todt hat keine Angst vor einem Korruptionsskandal beim Automobilweltverband
Die Korruptionsvorwürfe gegen hochrangige Mitglieder des Weltfussballverbands FIFA und die damit verbundenen Verhaftungen sorgten in den vergangenen Tagen für Aufregung. Auch im Formel-1-Fahrerlager von Montreal ist der Skandal ein Thema, und manch ein Besucher fragt hinter vorgehaltener Hand, ob sich ähnliche Machenschaften auch beim Automobilweltverband FIA aufdecken liessen.
Doch FIA-Präsident Jean Todt betont im Gespräch mit den Kollegen der russischen Nachrichtenagentur Tass: «Es ist unmöglich, dass die FIA die gleichen Korruptionsprobleme wie die FIFA hat.» Während die FIFA mit der Vermarktung der Fussball-WM Milliarden generiert, bleibt die FIA beim grossen Geschäft der Formel-1-WM aussen vor.
Denn die Rennen der Königsklasse, die jährlich mehr als 1,5 Milliarden Dollar (rund 1,35 Mia Euro) an Einnahmen generieren, werden von der privaten Beteiligungsgesellschaft CVC Capital Partners vermarktet, für die Bernie Ecclestone die Geschäfte führt. Die Vermarktungsrechte gehören also nicht der FIA, deren Einnahmen werden an die Teilhaber und Teams verteilt.
Ecclestone musste sich im vergangenen Jahr in München vor Gericht gegen Bestechungsvorwürfe beim Verkauf der Formel-1-Rechte an CVC wehren. Das Verfahren wurde nach vielen ergebnislosen Verhandlungstagen und einer Zahlung Ecclestones über 100 Millionen Euro schliesslich eingestellt.
Der Automobilweltverband vereint 237 Sport- und Motorsport-Vereinigungen aus 148 Ländern, die mehr als 80 Millionen Mitglieder repräsentieren. Verschiedene Rennserien, darunter auch die Formel-1- und Rallye-WM, werden von der FIA veranstaltet.