Toto Wolff (Mercedes): «Ferrari-Deal mit Haas clever»
Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff
Hin und wieder muss Erfolgsteamchef Gene Haas schon ein wenig schmunzeln. Mit seinem Team hat er mehrfach den NASCAR-Titel gewonnen, 2016 wird er in der Formel 1 debütieren, «aber noch immer gibt es Leute, die bezweifeln, dass wir nächstes Jahr auch wirklich kommen. Dabei ist unsere Infrastrukur voll am Brummen».
Einer, der keinen Moment an Haas zweifelt, ist der Wiener Toto Wolff, Motorsportdirektor von Mercedes und 2014 mit Lewis Hamilton im Silberpfeil Formel-1-Weltmeister. Wolff findet: «Die Art und Weise, wie Gene Haas in die Formel 1 einsteigt, ist sehr clever. Das eröffnet eine ganze Reihe von Möglichkeiten.»
Haas schöpft beim Einstieg in den GP-Sport das Reglement voll aus, was die Lieferung von Ferrari-Teilen angeht: Die Fahrerzelle muss von den Amerikanern selber kommen, die Aerodynamik ebenfalls, aber der komplette Antriebsstrang stammt von Ferrari im Rahmen einer überaus engen Zusammenarbeit. So testet Haas beispielsweise im Windkanal von Ferrari in Maranello.
Dass Ferrari sich dabei im Grenzbereich des Erlaubten bewegt, das glaubt Wolff keinen Moment. In der Formel 1 kursierte die Unterstellung, Ferrari nutze die Windkanalarbeit von Haas, um (unerlaubt) fürs eigene Auto zu entwickeln. Eine Stichprobe des FIA-Mitarbeiters Marcin Budkowski ergab freilich: Ferrari verhält sich im Rahmen des Erlaubten, es gibt keinerlei Anzeichen für eine Mauschelei.
Wolff sagt: «Wenn die FIA eine Überprüfung macht und nichts feststellt, dann besteht für mich kein Zweifel, dass hier alles reglementskonform vonstatten geht. Ich finde jedoch, dass die Kooperation zwischen Ferrari und Gene Haas neue Wege der Zusammenarbeit ebnen kann. Ich finde das sehr interessant.»
Der Automobil-Weltverband FIA hat Interessenten ermuntert, sich um den Platz eines elften und zwölften Teams 2016 oder 2017 zu bewerben. Durchaus denkbar, dass dabei das Modell Haas Schule machen wird.