Kritik: Formel-1-Stars haben keine Lust auf Formel E
Jenson Button und Kimi Räikkönen haben keinen Bock auf die Formel E
Das Formel-E-Herzschlagfinale in London, bei dem sich schliesslich Nelson Piquet Jr. mit einem Punkt Vorsprung gegen Sébastien Buemi durchgesetzt hat, erntete viele Lobeshymnen von den britischen Berichterstattern. Einige wagten auch den Vergleich zur Formel 1 und erklärten, dass die Königsklasse des Motorsports vieles von der neuen Meisterschaft lernen könne, in der die Fans etwa durch den Fan-Boost einem Fahrer Extra-PS bescheren können.
Doch obwohl in der ersten Formel E-Saison ganze 17 Ex-GP-Fahrer mindestens ein Rennen bestritten haben, kommt die neue Serie bei den Formel-1-Stars nicht gut an. Auf die Frage, ob er sich einen späteren Wechsel in die rein elektrische Formelsport-Serie vorstellen könne, erklärte McLaren-Honda-Pilot Jenson Button in Silverstone etwa: «Nein. Ich habe auch die Rennen in London nicht gesehen.»
Der Weltmeister von 2009 fügte an: «Ich habe mir dieses Jahr ein Rennen angesehen – und das hatte nichts mit den Autos selbst zu tun, sondern mit den Fahrern. Da sind viele Jungs unterwegs, gegen die ich in den vergangenen Jahren angetreten bin. Ich glaube, zuletzt waren es 13 ehemalige GP-Piloten, und das macht diese Meisterschaft auch so spannend: Sie haben es geschafft, einige echte Talente zu verpflichten.»
Und Button betonte: «Ich finde, die Strecke war perfekt für die elektrische Rennfahrerei – wenn man sie denn so nennen will – aber ich denke, die Rennen leben von den guten Duellen zwischen den talentierten Piloten. Es interessiert mich nicht wirklich. Motorsport muss für mich Motorsport bleiben. Ich liebe den Geruch, den Lärm und das Tempo – und genau das macht die Formel 1 aus.»
Auch Räikkönen ist kein Formel-E-Fan: «Ich habe das letzte Rennen gesehen und muss gestehen, es interessiert mich nicht wirklich, in Zukunft einmal da zu starten. Es ist… Ich meine, die haben sich gute Orte für die Rennen ausgesucht, das gefällt den Leuten sicher. Aber für mich ist das leider nicht das Wahre. Wir sprechen hier immer darüber, dass unser Racing zu langsam und zu unspektakulär geworden ist. Meiner Meinung nach sind die Formel E-Boliden ziemlich langsam.»
Zum Schluss fügt der Iceman versöhnlich an: «Das ganze Konzept mag für die Zukunft nett sein. Doch derzeit begeistert mich die Formel E nicht wirklich, auch wenn in den Rennen offenbar gutes Racing geboten wird. Ich freue mich aber für alle Teilnehmer, dass sie eine so erfolgreiche Rennserie auf die Beine stellen konnten.»