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Formel 1 in der Krise: Silverstone der Wendepunkt?

Kolumne von Andreas Reiners
Riesiges Interesse in Silverstone

Riesiges Interesse in Silverstone

Das Timing war perfekt: Mitten in die andauernde Diskussion um die Krise der Formel 1 platzte ein Rennen, dass es in sich hatte und so beste Werbung für die Motorsport-Königsklasse war.

Auch der Rahmen stimmte: 140.000 Fans sorgten an der Strecke für eine Rekordkulisse. Und auch das neunte Saisonrennen bot Action und Spannung wie lange nicht.

Und das nur wenige Tage, nachdem die Fahrergewerkschaft GPDA Ergebnisse aus ihrer großen Umfrage unter den Fans der Formel 1 veröffentlicht hatte. Die Fans hatten dabei vor allem kritisiert, die Königsklasse sei zu technologisch, zu teuer und zu langweilig. «Manchmal passieren die Dinge zum richtigen Zeitpunkt», sagte Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff.

Der Mercedes-Aufsichtsratsvorsitzende Niki Lauda sagte bei RTL: «Das war das beste Rennen, das ich überhaupt gesehen habe. Besser kann man es nicht machen.» Jackie Stewart erklärte bei Sky: «Das war eines der besten Rennen seit langer Zeit und auf jeden Fall der beste Grand Prix in diesem Jahr.»

Alles gut also? Sieger Lewis Hamilton warnt: «Ich denke, diese Ansichten sind immer noch zulässig. Aber wir dürfen nicht überreagieren und behaupten, alles sei falsch.» Er hatte zwar ein actiongeladenes Rennen gewonnen, am Ende standen in Hamilton, Nico Rosberg und Sebastian Vettel aber wieder die üblichen Verdächtigen auf dem Podium.

Aber auch in Deutschland verzeichnet der übertragende Privatsender RTL seit einigen Wochen einen Anstieg der Quoten. RTL hatte in der vergangenen Saison im Vergleich zu 2013 fast eine Million Fans im Schnitt verloren. Den Silverstone-GP verfolgten am Sonntag im Schnitt 4,66 Millionen Zuschauer und brachten RTL einen Marktanteil von 30,2 Prozent.

Im Vorjahr waren nur 4,18 Millionen Fans vor dem Fernseher dabei gewesen. Auch die Quoten der Rennen in Kanada und Österreich hatten eine Quotensteigerung gebracht. «Wir sind nicht zu weit weg vom Ziel. Hoffentlich gibt es noch mehr solcher Rennen», sagte Hamilton.

Wolff kündigte derweil an, dass man die GPDA-Umfrage «sehr ernst» nehme. «Wenn sich 200.000 Menschen so viel Zeit nehmen und all diese Fragen beantworten, dann ist das grundsätzlich für uns gut. Nun gilt es, die Antworten vernünftig auszuwerten und diese Erkenntnisse einfließen zu lassen, wenn wir die Regeln anpassen. Ich lese ja auch, was Fans in Blogs schreiben, und da staune ich oft über den Sachverstand der Formel-1-Anhänger.»

Doch der Österreicher sagt auch: «Ich glaube, dass das Produkt noch immer funktioniert. Ich glaube nicht, dass wir die Freude an der Formel 1 oder dem Automobilrennsport verloren haben. Manchmal gibt es langweilige Rennen, manchmal gibt es gute Rennen.»

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