MotoGP: Neuer Yamaha-Motor zu stark

Maurizio Arrivabene (Ferrari): Versetzt euch in Kimi!

Von Mathias Brunner
Maurizio Arrivabene

Maurizio Arrivabene

Sebastian Vettel mit Riecher fürs launische Silverstone-Wetter Dritter, Kimi Räikkönen nach verfrühtem Boxenstopp überrundeter Achter – das Fazit von Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene.
Maurizio, ist euer Ergebnis mit den beiden Piloten der klassische Fall von Glas halb voll und Glas halb leer?

Ich sehe es eher als Glas halb leer. Der Regen hat uns geholfen. Hätten wir einen normalen Grand Prix auf trockener Bahn gehabt, dann würde das Ergebnis komplett anders aussehen. Wenn wir nach vorne kommen wollen, dann müssen wir die Ärmel hochkrempeln und am Problem arbeiten.

Und was wäre das?

Das bleibt unter unserem Dach. Es ist aber kein Geheimnis, dass wir auf den Geraden zu langsam waren, aber in den Kurven keine Zeit gewonnen haben.

Ihr wart im Training weiter von Mercedes entfernt als in jedem anderen Qualifying seit Australien. Warum dieser Ausrutscher hier in England und wie sehr macht dir das Sorgen?

In Barcelona war das mehr oder weniger die gleiche Geschichte. Ich suche hier nicht nach Ausreden, aber ich habe das – wenn ich mich richtig erinnere – in Österreich ebenfalls betont: es gibt Strecken, die kommen uns eher entgegen, und es gibt Pisten, wo wir uns schwer tun. Wir müssen es schaffen, dass wir an den Schwächen arbeiten, ohne die Stärken zu verlieren.

Kannst du verstehen, wenn gewisse Fans langsam die Fernseher abschalten, wenn immer die gleichen Piloten auf dem Podest stehen?

(Beginnt zu lachen.) Also, wenn ich mit meinen Piloten ständig Erster und Zweiter werden kann, dann wäre ich von Herzen gerne langweilig! Nein, wenn Mercedes so viele Rennen gewinnt, dann zeigt das nur, dass sie exzellente Arbeit leisten, sie verdienen diese Ergebnisse. Es liegt an uns, die Reihenfolge auf den Siegerpodesten ein wenig neu zu arrangieren.

Kimi hat im Training gegenüber Sebastian sehr gut abgeschnitten. Welche Auswirkung hat das auf seine Zukunft?

Auch hier auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole – die Zukunft von Kimi liegt in den Händen von Kimi. Aber ich will das wirklich jetzt nicht bei jedem Rennen erneut herunterbeten. Wir haben noch zehn Rennen zu fahren. Wenn wir den Zeitpunkt als richtig erachten, werden wir Kimi mitteilen, was wir tun werden. Versetzt euch mal in die Lage von Räikkönen: jeder redet über seine Zukunft, seit Bahrain. Unter all diesem Druck dann ein solches Auto bei Tempi von jenseits 300 Sachen zu fahren, ist sicher nicht optimal. Ich will, dass Kimi ruhig bleibt und seinen Job macht.

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