Sebastian Vettel 3.: «Ferrari ohne Weihnachtsmann»
Sebastian Vettel
Silverstone, das ist nicht nur das Land der Union Jacks und der Hamilton-Fans – hier wehen auch besonders viele Ferrari-Flaggen. Silverstone und Ferrari, war da nicht was? Genau – hier hat Froilán González 1951 den ersten Formel-1-WM-Lauf für die Marke mit dem «cavallino rampante» gewonnen. An den Sieg war heute in England für Sebastian Vettel nicht zu denken, «um genau zu sein, würde ich ohne den Regen jetzt gar nicht hier bei euch sitzen», sagt Sebastian Vettel nach Rang 3.
Zu Beginn des Rennens dümpelte der vierfache Champion so um Position 8 herum. Sebastian weiter: «Beim Start kam ich kaum vom Fleck, zum Glück hat mich das nur einen Platz gekostet. Dann ist ein der Red Bull an mir vorbeigeschlüpft, da habe ich ein wenig gepennt, weil ich mich eher nach vorne orientiert hatte. Beim Neustart nach der Safety-Car-Phase habe ich wieder einen Rang verloren, von da an war es wirklich ein zähes Rennen.»
«Zum Glück kam dann der Regen, es war absolut richtig, zunächst draussen zu bleiben. Ich glaube, Kimi wurde ein Stück vor mir hereingeholt, das war der falsche Zeitpunkt. Aber so ganz sicher war ich mir auch nicht – als die ersten Tropfen fielen, versuchte ich immer, in den Himmel hoch zu schauen und zu erahnen, wann wohl der ideale Moment sein würde, um hereinzukommen. Manchmal ist dabei dann auch ein Quäntchen Glück dabei. In Luffield fiel leichter Regen, aber eben nicht so viel, also blieb ich lieber noch ein wenig draussen. Aber dann sah ich ausgangs Chapel auf die Hangar-Gerade, da war mehr Regen, ich dachte – jetzt oder nie!»
«Letztlich stellte sich heraus, dass wir die ideale Runde erwischen, Runde 43, so wie Lewis Hamilton. So konnte ich die beiden Williams schnappen und aufs Podest vordringen. Das war ein perfektes Ergebnis, das wir so eigentlich nicht verdient gehabt hätten. Haben wir den dritten Rang geschenkt bekommen haben? (Die genaue Frage war: Ob heute für Ferrari Weihnachten gewesen sei. M.B.) Also meines Wissens ist der Weihnachtsmann nicht in die Ferrari-Box gekommen und hat uns gesagt, wie wir den Boxenstopp timen sollen! Das war schon unsere Entscheidung. Ein wenig bizarr war es schon: als ich an die Box fuhr, da lag der Kvyat hinter mir, und in der Runde nach dem Stopp lief ich schon wieder auf Daniil auf. Ich dachte: huch, was ist denn nun los?»
Was los war: Kvyat rutschte im Regen herum – der Russe kam eine Runde zu spät an die Box.
Fazit von Sebastian Vettel: «Es war ein glückliches Ende für ein Wochenende, das nicht gut gelaufen ist. Wir hatten erwartet, dass wir stärker sein würden, der Abstand zur Spitze war grösser und nicht wie erwartet kleiner. Ich würde nicht sagen, dass wir einen Rückschritt gemacht haben. Ich würde eher behaupten, dass wir eben nicht alles auf die Reihe bekommen haben. Und hinter Mercedes ist das Verfolgerfeld dicht. Wenn du kein perfektes Wochenende hast, dann hast du es mit Williams zu tun, und auch Red Bull Racing war hier recht stark.»
«Silverstone ist oft ein wenig verrückt, bewölkt zu Beginn, dann kam der Regen, und als wir auf dem Siegerpodest standen, schien schon wieder die Sonne. So ist das nun mal hier in England.»