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Kimi Räikkönen: «Bei Tragödien ist oft Pech im Spiel»

Von Vanessa Georgoulas
Kimi Räikkönen: «Als ich in die Formel 1 kam, war die Erfahrung ein wichtigerer Faktor, aber seither hat sich viel verändert»

Kimi Räikkönen: «Als ich in die Formel 1 kam, war die Erfahrung ein wichtigerer Faktor, aber seither hat sich viel verändert»

Ferrari-Star Kimi Räikkönen spricht über den Unfall von Justin Wilson und die Reifen-Querelen von Pirelli. Der Iceman erklärt, warum die Erfahrung in der Formel 1 eine kleinere Rolle spielt als in der Rallye-WM.
Kimi Räikkönen, wie zuversichtlich bist du hinsichtlich des Ferrari-Speeds an diesem Wochenende? Die Scuderia soll hier ja eine neue Motorenversion dabei haben...

Das ist schwer zu sagen, hier haben wir eine Strecke, auf der wir mit wenig Abtrieb unterwegs sind und der Speed daher eine Rolle spielt. Es ist sicher einfacher, wenn wir bis morgen warten und schauen, was im Training geht. Hoffe, dass wir hier gut sein werden, denn das ist unser Heimrennen.

Du hast schon zwölf Grands Prix in Monza erlebt – waren das mehrheitlich gute oder schlechte Rennen?

Puh, bei einigen hatte ein gutes Tempo, aber dann passierte immer etwas und ich konnte deshalb kein gutes Resultat einfahren. Aber wir kämpfen bis zum Schluss und hoffen natürlich auf ein gutes Resultat hier.

Nach dem tragischen Unfall von Justin Wilson wird in der Formel 1 über geschlossene Cockpits nachgedacht. Wie stehst du dazu?

Es ist natürlich immer schlimm, wenn so etwas passiert. Aber leider gehört das zur Rennfahrerei dazu. Bei solchen Tragödien ist oft viel Pech im Spiel – auch diesmal war er selbst ja nicht in den eigentlichen Unfall verwickelt, sondern wurde von einem Trümmerteil getroffen. Meine Meinung zu geschlossenen Cockpits tut eigentlich nichts zur Sache, denn wir Fahrer machen weder die Autos noch die Regeln.
Es gibt immer Vor- und Nachteile und die Ingenieure versuchen stets, die Autos so sicher wie nur möglich zu machen. Es ist ja nicht nur der Speed, der das Ganze gefährlich macht. Manchmal gibt es kleine Unfälle, bei denen Schlimmes passiert und dann gibt es auch diese Riesen-Crashs, die alle unbeschadet überstehen.

Pirelli denkt angesichts der Reifenschäden von Spa-Francorchamps wohl darüber nach, den vorgeschriebenen Reifendruck zu erhöhen. War es eine Überraschung für dich, dass der Reifendruck derart stark erhöht werden soll?

Ich war ja nicht betroffen davon und ich möchte mich da auch nicht einmischen, denn ich habe keinen Einfluss darauf. Offenbar gibt es einige Änderungen, aber wie die sich auswirken werden, können wir nur schwer sagen. Das lässt sich ja nicht vergleichen, denn wenn wir einen Mindestdruck einhalten müssen, dann dürfen wir den nicht unterschreiten, das wäre dann ja illegal. Es ist aber für alle gleich und wir haben das in der Vergangenheit auch schon erlebt. Es ist, wie es ist…

Ist das Rennen in Monza etwas Spezielles für dich als Ferrari-Fahrer und Wahl-Schweizer?

Das ist natürlich unser Heimrennen und keine Rennstrecke ist meinem Wohnort näher. Die Strecke hat auch viel Tradition und hier sind auch immer sehr viel Fans. Es ist immer nett, hierher zurückzukommen. Ganz generell bin ich lieber in Europa unterwegs, hier haben viele Strecken eine Geschichte und es ist auch einfacher, hierhin zu kommen. Ich hoffe, dass wir hier ein gutes Wochenende haben werden, es ist schön, hier zu sein.

Hat das Team herausgefunden, was im Qualifying schief gelaufen ist?

Ich kann da nicht zu sehr ins Detail gehen, aber ich kann sagen, dass es ein neues Problem war, das wir noch nie hatten. Das war also eine negative Überraschung, aber wir haben es im Griff, es sollte nicht wieder vorkommen.

Du gehörst in der Formel 1 zu den Fahrern mit dem grössten Erfahrungsschatz. Wieviel macht das aus? Bist du schlauer geworden?

Ich denke nicht, dass ich mich im Vergleich zu früher gross verändert habe. Ich glaube auch nicht, dass sich meine Herangehensweise verändert hat. Der Sport verändert sich natürlich. Als ich in die Formel 1 kam, war die Erfahrung ein wichtigerer Faktor, aber seither hat sich viel verändert. Heutzutage gibt es kaum mehr Testmöglichkeiten, Deshalb kann man den Vorteil auch nicht ausspielen. Im Vergleich zur Rallye-WM ist die Erfahrung in der Formel 1 nicht so wichtig. In der Rallye-WM ist das der wichtigste Faktor, um Zeit zu gewinnen und ins Ziel zu kommen.

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