Monza-Wetter: Teams bangen wegen Pirelli-Richtlinien
Der Reifenplatzer von Sebastian Vettel beschäftigt die Ingenieure auch in Monza
Nach dem Reifen-Platzer von Sebastian Vettel kurz vor Schluss des Belgien-GP in Spa-Francorchamps erwarten die Formel-1-Teams in Monza strengere Regeln für den Einsatz der Pirelli-Reifen. Die Nutzungsfenster für Reifendruck, Sturz und Einsatzdauer sollen noch kleiner werden. Das erschwert die Arbeit der Ingenieure – vor allem am Trainingsfreitag, wenn die Detailarbeit an der Fahrzeug-Abstimmung ansteht.
Die Teams reisen mit einer Grundabstimmung an, die auf Erfahrungswerten aus den vergangenen Jahren basiert und bei der Arbeit auf den Siebenstempelanlagen im Werk verfeinert wird. Doch weil der Teufel in der Formel 1 wie immer im Detail steckt, müssen die Feinheiten vor Ort ausgetüftelt werden. Und das geschieht vor allem in den drei Trainingsstunden am Freitag.
Nun sagen die Wetterfrösche genau für diese Dauer lokale Gewitter für die Region Monza voraus. Sollte die legendäre Piste im königlichen Park während der Trainings nass bleiben, können die Ingenieure die neuen Richtlinien nicht optimal umsetzen.
Pirelli will im Laufe des Tages Informationen über die Gründe der Vorkommnisse in Belgien veröffentlichen und Einzelheiten zu den Vorgaben für die Rennställe verraten.
Ein Formel-1-Teamchef sagt SPEEDWEEK.com am Donnerstagmorgen: «Wir haben noch keine neuen Direktiven erhalten. Aber ich finde, Pirelli müsste immer eine Empfehlung herausgeben, wie viele Runden mit welcher Mischung maximal gefahren werden sollten. Wenn dann ein Team einen Reifen länger einsetzt, können die Mailänder argumentieren: “Was wollt ihr von uns? Ihr habt euch nicht an die Vorgaben gehalten.” Grundsätzlich jedoch müsste ein Reifen meiner Meinung nach die komplette Distanz halten.»
«Die Theorie von Pirelli, der Reifen bei Vettel habe übermässig abgebaut, ist für mich nicht stichhaltig: Wieso konnte Sebastian dann im Kampf gegen den aufrückenden Grosjean einen so hohen Rhythmus halten?»
«Mich hat in Belgien grundsätzlich gestört, wie die Fahrer ausgangs Eau Rouge über die Randsteine gebrettert sind, teilweise waren die Autos überhaupt nicht mehr auf der eigentlichen Rennstrecke. Früher gab es neben der Strecke Kiesbetten, da wäre niemand drübergefahren. In den 50er Jahren standen da Bäume, ich glaube auch nicht, dass jemand da neben der Bahn fahren wollte. Seit jedoch neben der eigentlichen Bahn alles asphaltiert ist, nehmen sich die Piloten zu viele Freiheiten heraus.»