Lotus-Verkauf: Hat Renault vielleicht Mitbewerber?
Robert Kubica 2010 mit seinem Renault in Montreal
Ich habe einen Bericht gelesen von einer angeblich «höchst erfolgreichen Präsentation» mit Vertretern von Renault und des Vorstands des Lotus-Rennstalls. Die soll am 1. September stattgefunden haben. Das klingt fabelhaft, hat aber einen kleinen Haken. Denn nach Rücksprache mit meinen Spionen bei Lotus hat dieses Meeting – eine Telekonferenz, um genau zu sein – noch gar nicht stattgefunden! Es wäre selbst für die Formel 1 bemerkenswert, wenn eine Präsentation höchst erfolgreich wäre, noch bevor es überhaupt zum Treffen gekommen ist. Für mich unterstreicht das die Tatsache, dass die Medien in Sachen Lotus gegenwärtig ein wenig an der Nase herumgeführt werden.
Während überall herumerzählt wird, dass Lotus nur mit Renault verhandle, so muss es einen Grund für solche Lecks geben. Meine Folgerung daher – es gibt Mitbewerber.
Der Vorstand des Lotus-Rennstalls ist gespannt darauf, was Renault zu sagen hat. Das scheint mir zu bestätigen, was ich immer gesagt habe – es gibt vor dieser Präsentation noch keine Offerte von Renault. Und wenn die Details dann klar sind, die seit längerem im Netz kursieren und weitgehend zu stimmen scheinen, dann wird Lotus die Entscheidung auch nicht übers Knie brechen. Sondern der Lotus-Vorstand wird am Freitag in aller Ruhe besprechen, was zu tun ist. So wie ich das Internet kenne, lesen wir von dieser Sitzung also am Donnerstag ...
Renault-Verkündung in Monza?
Rettet Renault den Lotus-Rennstall? Angeblich hat der französische Konzern den Lotus-Besitzern um Genii-Capital-Chef Gérard Lopez ein Angebot 57,5 Mio Euro für den Rennstall geboten, Renault-Botschafter Alain Prost wird Mitbesitzer!
Unsere Kollegen von «AutoHebdo» hatten in der vergangenen Woche enthüllt: Renault habe eine Offerte für den Rückkauf des Lotus-Rennstalls ausgearbeitet, der gegenwärtig der Investmentfirma Genii Capital um Gérard Lopez gehört. Zur Erinnerung: Im Dezember 2009 hatte Renault zunächst 75 Prozent der Teamanteile an das Luxemburger Unternehmen Genii Capital verkauft und zog sich aus dem operativen Geschäft zurück.
Renault hatte durch die genannte Singapur-Affäre (Nelson Piquet fuhr beim ersten Nacht-GP im Stadtstaat 2008 absichtlich in die Wand, Stallgefährte Alonso gewann) einen erheblichen Image-Schaden erlitten, zudem gab es wirtschaftliche Sachzwänge. Später übernahm Genii Capital den Rennstall ganz.
Laut «AutoHebdo» wolle Renault für Lotus 57,5 Millionen Euro bieten. 7,5 Millionen davon würden bei Vertragsunterzeichnung überwiesen, die restliche Bezahlung teile sich über die kommenden zehn Jahre auf. Renault erhalte dafür 60 Prozent der Anteile, der vierfache Formel-1-Champion Alain Prost komme als 10-Prozent-Teilhaber an Bord, die restlichen 30 Prozent blieben bei Gérard Lopez, der einen Beraterposten behalte.