Juan Pablo Montoya: «Scheiss-Saison» – Dixon reagiert
Juan Pablo Montoya (links) mit Scott Dixon und Dario Franchitti (rechts)
Juan Pablo Montoya schäumte nach dem IndyCar-Finale von Sonoma. Der 39jährige Kolumbianer – mit BMW-Williams 2002 und 2003 in der Formel 1 jeweils WM-Dritter geworden – hat vor kurzem in Kalifornien trotz Punktgleichheit mit Scott Dixon das Titelrennen verloren. Der Neuseeländer Scott Dixon konnte beim letzten Saisonlauf in Sonoma (Kalifornien) nur dank der Sonderregel aufschliessen, wonach es beim Finale (wie auch beim Indy 500) doppelte Punkte gibt. Dixon musste in Sonoma gewinnen und auf Pech von Montoya hoffen, und genau so geschah es.
Montoya zischte: «Wir hatten in Sonoma ein gutes Auto. Das Ganze stinkt mir einfach – wenn du bei einem Rennen auf einer klassischen Rennstrecke doppelte Punkte vergibst, wenn du andere Reifen als sonst verwenden musst, wenn du so viele Variablen ins Spiel bringst, dann spielt es überhaupt keine Rolle mehr, was du zuvor im Jahr geleistet hast. Dixon hatte eine Scheiss-Saison und nun ein gutes Rennen, und wir müssen dafür die Strafe bezahlen.»
So stand es also 556:556 nach dem Finale, und der dritte Sieg von Dixon gab den Ausschlag für den vierten Titelgewinn des Neuseeländers. Montoya hat nur zwei Mal gewinnen können. In 16 Rennen fuhr Montoya 13 Mal unter die Top-Ten, Dixon 11 Mal. Unter die besten Fünf kam Montoya 9 Mal, Dixon 7 Mal. Unter die ersten Drei schaffte es der Kolumbianer 5 Mal, Dixon 4 Mal. Nur an Siegen liegt Montoya zurück, mit 2:3.
Fazit von Indy-500-Sieger Montoya: «Ich weiss nicht, ob IndyCar die Doppelpunkteregelung für 2016 überdenkt, sie finden die Aufregung vor dem Finale wohl gut. Ist sie fair? Nein, allerdings muss ich auch zugeben – wir wussten, dass es in Sonoma doppelte Punkte geben würde, die Regeln sind für alle gleich.»
Im neuseeländischen «Radio Sport» hat Scott Dixon nun reagiert, nachdem er tagelang zur kontroversen «Scheiss-Saison»-Aussage geschwiegen hatte. «Ich glaube, Juan hat das in der Hitze des Moments gemacht, gleich nach dem Rennen ging es sehr emotional zu. Ich wäre auch sehr enttäuscht, nein verärgert gewesen, hätte ich auf diese Weise einen Titel verloren.»
«Wenn wir uns auf die Fakten beschränken, dann hat Montoya das Indy 500 gewonnen, da gab es auch doppelte Punkte – also sind wir da ausgeglichen. Ich selber war auch schon in seiner Lage – 2007 schaffte ich es bis zur letzten Kurve, dann ging mir der Sprit aus. 2009 schnappte mir Dario Franchitte den Titel vor der Nase weg. Aber später erinnern sich die Menschen nur noch an die Champions, nicht an die Art und Weise, wie der Titel zustandekam.»