Sebastian Vettel (Ferrari): Abu Dhabi wie Disneyland
Kimi Räikkönen und Sebastian Vettel in der Ferrari-Welt
Wenn Sebastian Vettel auf die WM-Bilanz angesprochen wird, dann sagt er als Erstes: «Wir haben aber noch ein Rennen zu fahren.»
Die Ausgangslage für den vierfachen Formel-1-Champion ist klar: «Wir haben eine Saison hinter uns, auf die wir mit den drei Siegen stolz sein dürfen. Aber noch schöner wäre es natürlich, die Bilanz noch ein wenig aufzuhübschen.»
«Ferrari hat von 2014 auf 2015 einen tollen Schritt nach vorne gemacht. Die Moral im Team ist 1A. Jeder ist angestachelt zu noch besseren Leistungen. Wir spüren, dass wir mehr können, wir wissen, dass wir mehr wollen.»
«Wir konnten den Wagen im Laufe des Jahres schrittweise verbessern und uns hinter Mercedes einnisten, das war eigentlich das Ziel für dieses Jahr. Das haben wir erreicht, und das fühlt sich gut an.»
«Nun muss der nächste Schritt kommen, und der heisst natürlich, dass wir im kommenden Jahr ein Wörtchen um den Titel mitreden wollen. Schaffen wir das? Ich hoffe es, aber ich weiss es nicht. Mir ist klar, was in Maranello vor sich geht, und ich bin sehr zufrieden damit, was ich da sehe. Aber ich weiss natürlich nicht, was hinter den verschlossenen Türen der Konkurrenz vor sich geht. Wo wir stehen, das werden wir erst im kommenden Frühling wissen.»
Ein kurzer Blick zurück, zu guten und zu schlechten Zeiten: «Meine schönste Erinnerung ist der Sieg in Malaysia. Wir kamen schon im Hochgefühl von Australien nach Sepang, weil wir in Melbourne auf Anhieb einen Podestplatz erreichen konnten. Und dann haben wir in Malaysia gewinnen können, das werde ich nie vergessen. Meine schlechteste Erinnerung ist mein völlig verpatztes Rennen in Mexiko, wo ich zuerst einen Dreher hatte und dann in die Pistenbegrenzung knallte.»
Sebastian Vettel kommt immer gerne nach Abu Dhabi zurück, voller guter Erinnerungen: 2009 gewann er hier seinen ersten Grand Prix, im Jahr darauf seinen ersten WM-Titel. Vettel meint: «Im ersten Jahr wurde dem Sieger ein Auto versprochen, also habe ich mich besonders ins Zeug gelegt! Die Anlage hier ist einfach märchenhaft, die Organisatoren geben sich jede erdenkliche Mühe, damit wir uns wohlfühlen. Selbst wenn sich die ganze Anlage ein wenig wie Disneyland anfühlt, so verströmt sie eine ganz eigene Atmosphäre. Ich bin immer gerne hier, auch deswegen, weil die Piste recht knifflig ist, vor allem wegen des engen letzten Pistenteils. Für meinen Geschmack dürfte es noch mehr schnelle Kurven haben.»
Zusammen mit Kimi Räikkönen hat Sebastian an diesem Donnerstagmorgen viel Zeit in der Ferrari-Welt verbracht, auch auf der tollen Achterbahn. Vettel: «Die Beschleunigung ist wirklich nicht von schlechten Eltern, jeder, der nach Abu Dhabi kommt, soll sich wirklich die Zeit nehmen und sich hier in die Schlange stellen, am besten für einen Platz ganz vorne. Es haut dich schon um, wie es von null auf 150 geht, aber dann beschleunigt das Ding immer weiter, bis auf 250 Sachen. Das ist schon sehr eindrucksvoll. Was aber nur wenige wissen: Das war nicht mein erster Ausflug. Ich habe mich schon früher mal hier reingeschlichen, als ich noch kein Ferrari-Fahrer war, um dieses Gefühl auszukosten.»