Lotus gerettet: Renault bestätigt die Rückkehr
Renault-Chef Carlos Ghosn gibt Gas
Endlich sind die Verträge unterzeichnet: Renault übernimmt Lotus und kehrt werksseitig in die Formel 1 zurück. Firmenchef Carlos Ghosn sagt: «Wir hatten zwei Möglichkeiten – entweder uns zu hundert Prozent einzubringen oder die Formel 1 zu verlassen. Nach detaillierten Studien habe ich mich dazu entschlossen, dass Renault bleibt.»
«Die jüngsten Details von den Formel-1-Teilhabern schenkten uns die Zuversicht, diese neue Herausforderung zu akzeptieren. Unser Ehrgeiz besteht darin zu gewinnen, selbst wenn es einige Zeit brauchen könnte.»
Den Durchbruch erreichten Jérôme Stoll (Leiter Verkauf und Marketing von Renault), Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone und Donald Mackenzie (Geschäftsleiter der Investmentfirma CVC) bei Verhandlungen in Abu Dhabi.
SPEEDWEEK.com-Leser wissen: Renault-Chef Carlos Ghosn forderte von Bernie Ecclestone Sonderzahlungen, wie sie beispielsweise die Weltmeister-Rennställe Ferrari, McLaren, Williams und Red Bull Racing erhalten.
Die Rede war von 100 Millionen Dollar. Die Rede war auch davon, dass Ghosn diese Zahlungen nicht – wie ursprünglich diskutiert – auf mehrere Jahre verteilt erhalten will. Dem Renault- und Nissan-Chef ist die Untersuchung der EU-Wettbewerbshüter nicht geheuer. Sollten die EU-Spezialisten befinden, dass diese Sonderzahlungen ungerecht sind und müsste Ecclestone seinen Verteilschlüssel umstellen, dann wären diese Boni gefährdet. Ghosn wollte den Betrag auch in einem Stück, um damit beim Kauf von Lotus kein Renault-Geld in die Hand nehmen zu müssen.
Wie lange sich Renault verpflichtet hat, Formel-1-Sport zu betreiben, das sagt Carlos Ghosn nicht. Die Rede ist aber davon, dass die Franzosen bis 2024 unterzeichnet haben, also für neun Jahre. Renault soll wieder im gewohnten Renn-Gelb von früher antreten.
Hauptgrund für die Rückkehr zum Werksteam: Renault erhielt trotz vier WM-Titeln mit Red Bull Racing von 2010 bis 2013 zu wenig Publicity, wie ein einem Communiqué festgehalten wird. Dort steht: «Als volles Werksteam werden wir auch den maximalen Nutzen aus Siegen ziehn können. Das Echo als Motorlieferant war begrenzt.»
«Lotus war der bestmögliche Partner. Renault und LotusF1 kennen einander seit fünfzehn Jahren, mit dem Team aus Enstone wurden die WM-Titel 2005 und 2006 gewonnen.»
«Die Entscheidung von Renault bestätigt, dass die Firma den Motorsport als wesentlichen Bestandteil der Markenidentität betrachtet.»
Wie der Fahrplan mit Lotus aussieht, wird im Januar verkündet.
Mit dem Ja von Carlos Ghosn hat ein Termin vom kommenden Montag, 7. Dezember, am Obersten Gerichtshof von London seine Bedrohlichkeit verloren. Denn hätte Lotus dort keine Lösung vorweisen können, wäre dem Gericht nichts anderes übrig geblieben, als Lotus für zahlungsunfähig zu erklären.