FIA-Weltrat: WM-Kalender 2016 fix, Vorjahres-V6 okay
Bernie Ecclestone und Jean Todt
In Paris hat die Sitzung des so genannten Motorsport-Weltrats stattgefunden, jenes Gremiums, das Änderungen im technischen und sportlichen Reglement abnickt oder ablehnt (in der Regel wird abgenickt). Dabei sind folgende Entscheidungen gefällt worden. Mit Randbemerkungen von uns jeweils in Klammern.
Das Formel-1-Programm 2016 steht. Es gibt gemessen am bereits zuvor veröffentlichten Kalender nur eine geringfügige Änderung – Mexiko wird erneut an das Rennen von Austin (Texas) gekoppelt und nicht (wie zunächst geplant) an den WM-Lauf von Brasilien. Zudem ist die Höchstzahl Rennen pro Jahr neu auf 21 Läufe festgelegt (zuvor 20 Rennen).
Formel-1-WM 2016
20. März: Australien (Melbourne)
3. April: Bahrain (Sakhir)
17. April: China (Shanghai)
1. Mai: Russland (Sotschi)
15. Mai: Spanien (Barcelona)
29. Mai: Monaco (Monte Carlo)
12. Juni: Kanada (Montreal)
19. Juni: Aserbaidschan (Baku)
3. Juli: Österreich (Spielberg)
10. Juli: Grossbritannien (Silverstone)
24. Juli: Ungarn (Budapest)
31. Juli: Deutschland (Hockenheim)
28. August: Belgien (Spa-Francorchamps)
4. September: Italien (Monza)
18. September: Singapur
2. Oktober: Malaysia (Sepang)
9. Oktober: Suzuka (Japan)
23. Oktober: USA (Austin)
30. Oktober: Mexiko (Mexiko-Stadt)
13. November: Brasilien (Sao Paulo)
27. November: Abu Dhabi (Insel Yas)
Motoren, die im Vorjahr homologiert worden sind, dürfen zur erneuten Homologation eingereicht werden. Ferrari hat die Zustimmung erhalten, einen vierten Kunden beliefern zu dürfen und zwar mit 2015er Motoren. (Das Werksteam, Sauber und HaasF1 sollen mit 2016er Triebwerken ausrücken, Toro Rosso mit 2015er Motoren.)
Die Einteilung der so genannten Entwicklungswertmarken (Token) ist neu festgelegt: 2016 dürfen die Techniker 32 Token verbrauchen, 2017 25, 2018 20 und 2019 15. Jeder Hersteller, der neu in den Sport kommt, darf im ersten Jahr 15 Token brauchen und 32 im zweiten.
Die Cockpit-Auskleidung wird voluminöser gestaltet, um die Sicherheit zu erhöhen.
Die FIA hat zugestimmt, dass es künftig pro GP-Wochenende drei (und nicht mehr zwei) Trockenreifenmischungen geben wird. Von den 13 einem Piloten pro Wochenende zugeteilten Reifensätzen wählt Pirelli zwei Sätze fürs Rennen aus (von denen nur einer vom Fahrer benutzt werden muss), dazu gibt es fürs letzte Quali-Segment (Q3) einen Satz der weichsten Mischung. Von den restlichen zehn Sätzen kann ein Fahrer frei aus drei Mischungen wählen. (Die Rennställe und ihre Fahrer erhalten dadurch mehr taktische Möglichkeiten. Es ist aber nicht mehr so, dass die Piloten wie 2015 im Rennen mindestens einmal mit beiden von Pirelli vorgegebenen Mischungen gefahren sein muss. Es ist nur noch eine Mischung fürs Rennen von Pirelli vorgegeben, den Rest können Teams und Fahrer selber wählen.)
Nach einer virtuellen Safety-Car-Phase (VSC) darf der verstellbare Heckflügel (DRS) gleich wieder aktiviert werden. (Bislang dauerte es eine Weile, bis der flachstellbare Flügel von der Rennleitung freigegeben wurde.) VSC-Phasen gibt es neu auch im Training.
Der FIA-Weltrat hat dem FIA-Präsidenten Jean Todt und dem Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone den Auftrag erteilt, bis 31. Januar Empfehlungen und Entscheidungen einzureichen, was eine Reihe dringlicher Themen in der Formel 1 angeht – in Sachen Führung im Formel-1-Sport (hier geht es um die Entscheidungskaskade Strategiegruppe, Formel-1-Kommission, Weltrat), Antriebseinheiten (neue Motoren für 2018) sowie Kostenverringerung (finanzieller Aufwand für die Motoren, Kostenexplosion im Allgemeinen). (Auf diese Weise erhalten Todt und Ecclestone die Vollmacht, Entscheidungen vorbei am üblichen Entscheidungsfindungsprozess zu treffen.)