Max Verstappen: Toro Rosso auf Podest – wieso nicht?
Max Verstappen in Austin (Texas) vor Kimi Räikkönen
Erinnern Sie sich noch daran, wie das war vor einem Jahr? Wie selbst Formel-1-Urgesteine dagegen wetterten, dass der damals 17 Jahre junge Max Verstappen den Formel-1-Führerschein namens Superlizenz erhielt? Die Diskussion flammte noch einmal auf, als der Toro Rosso des niederländischen Teenagers in Monaco mit dem Lotus von Romain Grosjean kollidierte. Sonst aber mussten selbst die härtesten Kritiker irgendwann gestehen: Nicht nur, dass Max Verstappen seine Lizenz voll und ganz verdient, hier wächst auch offensichtlich ein kommender Grand-Prix-Sieger mit WM-Potenzial heran.
Ex-GP-Pilot Martin Brundle schwärmt: «Max fährt den Formel-1-Renner wie ein Kart, und er attackiert scheinbar spielend an Orten, wo er seine Gegner komplett überrascht. Die Aktion gegen Felipe Nasr aussen herum in Blanchimont war atemraubend.»
Der junge Max sammelte mit den beiden vierten Plätzen in Ungarn und in den USA seine besten Ergebnisse, und es ist bestimmt kein Zufall, dass die Wechselbedingungen in jenen beiden Grands Prix den Fahrern alles abforderten.
Wer Max Verstappen für seine hervorragenden Angriffe lobt, erhält eine verblüffende Antwort: «Für mich ist das alles ganz normal», sagt er. «Ich mach eigentlich nichts anders als früher auch. Klar ist es schön, gelobt zu werden, aber ich bin nur mich selber und fahre so wie immer.»
Max bereut nicht viel in seiner ersten Saison, nur: «Es gab sehr viel zu lernen, vor allem im Umgang mit den Reifen. Daher hätten die ersten sechs oder sieben Rennen ein wenig besser laufen können. Aber ich konnte immer mehr Erfahrung sammeln und damit kam auch mehr Sicherheit. Ich kann jetzt entspannter fahren als im ersten Teil der Saison.»
Wir werden es nie herausfinden, aber Max ist davon überzeugt: «Hätten wir einen richtig guten Motor gehabt, dann hätten wir mit Toro Rosso einen Podestplatz erringen können. Klar nicht in jedem Grand Prix, aber es gab schon einige Rennen, in welchen es überdurchschnittlich viele Ausfälle gab, da hätten wir zuschlagen können. Mit einem besseren Motor hätten wir Williams ein wenig auf die Nerven gehen können. Und wir hätten Force India und Lotus gewiss im Markenpokal gefährdet. Leider sind die uns jeweils auf den Geraden auf und davon gefahren.»
Verstappen spricht von einem Power-Nachteil in der Grössenordnung von 50 PS gegen die Mercedes-betriebenen Autos, davon, dass man mit einem kraftvolleren Motor sein Rennen viel besser einteilen könne, leichter attackieren, leichter verteidigen. «Wir mussten immer versuchen, so gut es eben ging Zeit in den Kurven gut zu machen.»