Formel 1: Monza-Rettung in Sicht, Deutschland zittert
Freude in Italien: Die Zukunft des Italien-GP in Monza sollte bald gesichert sein
Die Zukunft des Formel-1-WM-Laufs auf dem altehrwürdigen Monza-Rundkurs könnte in der nächsten Woche schon gesichert werden: Es wird erwartet, dass das italienische Parlament eine neue Gesetzgebung verabschiedet, die mehr Geld in die Kassen der Organisatoren des Italien-GP spülen soll.
Wie die Kollegen der «Gazzetta dello Sport» berichten, erlaubt die italienische Regierung dem Automobile Club d'Italia seine Statuten dahingehend zu ändern, dass er eigene Mittel zur GP-Austragung aufwenden darf. Aktuell ist das noch nicht möglich, da der italienische Automobilverband seine Ressourcen nur unter strengen Auflagen einsetzen darf.
Der aktuelle Vertrag über die GP-Austragung in Monza läuft 2016 aus. Bernie Ecclestone hatte die Organisatoren gewarnt, dass der Italien-GP den Platz im WM-Kalender verlieren könnte, wenn sie einer Erhöhung der Austragungsgebühr auf rund 25 Millionen Euro nicht zustimmen sollten.
ACI-Präsident Angelo Sticchi Damiani erklärte, dass die nötige Anpassung der Statuten noch vor Weihnachten bestätigt werden soll, und betonte, dass der italienische Premierminister Matteo Renzi einen grossen Anteil an der sich abzeichnenden Lösung hatte. Renzi hatte dem Formel-1-Fahrerlager in Monza am Italien-GP-Wochenende einen Besuch abgestattet und sich persönlich mit Ecclestone ausgetauscht.
Sticchi Damiani erklärte: «Unsere Statuten hielten uns davon ab, uns einzumischen und Monza zu retten. Wir hatten Probleme die Einnahmen aus dem Sport und den anderen Bereichen klar zu trennen. Diese Änderung ist entscheidend und die wichtigste Arbeit ist damit getan. Nun muss das nur noch vom Parlament abgenickt werden, das sollte noch vor Weihnachten passieren. Ich muss betonen, dass der Besuch von Matteo Renzi in Monza sehr wichtig war.»
Sobald die Politik grünes Licht gegeben hat, darf der ACI-Präsident mit Ecclestone über eine Verlängerung verhandeln. Wie lange die neue Laufzeit des Austragungsvertrages ausfallen wird, ist noch nicht klar. Es ist von vier bis sieben Jahren die Rede. Gemäss Berichten sollen auch Mittel des Automobile Club Milano sowie der Region zur Rettung des GP beitragen.
Deutschland-GP vor dem Aus?
Während die Tifosi wieder hoffen dürfen, gibt es für die deutschen Formel-1-Fans keine guten Neuigkeiten. Denn im Interview mit der Zeitung «Die Welt» wunderte sich Ecclestone: Ich weiss nicht, was falsch läuft in Deutschland, man hat dort offensichtlich die Freude an der Formel 1 verloren. Auf der Tribüne und vor dem TV-Schirm.»
Und der 85-jährige Brite fügte an: «Dabei könnten sie keine bessere Motivation haben: Mercedes, mit Nico Rosberg und Sebastian Vettel zwei Top Fahrer, der eine bei Ferrari der andere bei Mercedes. Die unfassbaren Leistungen von Michael Schumacher in der Vergangenheit...»
Auf die Frage, ob es einen Deutschland-GP 2016 gäbe, um das Interesse anzukurbeln, erklärte Ecclestone achselzuckend: «Keine Ahnung.» Der WM-Lauf in Hockenheim findet am 31. Juli 2016 statt, der Ticket-Vorverkauf läuft.