Villeneuve: Vettel und Ferrari können es 2016 packen
Jacques Villeneuve
Red Bull Racing-Teamchef Christian Horner hat vor kurzem festgehalten: «Angesichts eines stabilen Reglements sehe ich kaum Möglichkeit für die Konkurrenz, die Dominanz von Mercedes-Benz 2016 zu brechen.» Für Nigel Mansell, Formel-1-Champion des Jahres 1992, «sind Lewis Hamilton und Mercedes für 2016 die grossen Favoriten». Aber nicht alle glauben daran, dass die Übermacht der Silberpfeile anhält.
Beim Römer Internetportal DiariodelWeb.it sagt Jacques Villeneuve, mit Williams 1997 selber Weltmeister geworden: «Natürlich kann Ferrari die siegreichen Mercedes 2016 einholen. Schon 2015 hat sich Ferrari als konkurrenzfähig erwiesen. Vielleicht nicht auf allen Strecken, aber einige tolle Rennen waren dabei. Dank der Ressourcen, auf die Ferrari zurückgreifen kann, sollte Ferrari in der Lage sein, bessere Arbeit zu leisten als Mercedes-Benz. Die Atmosphäre zwischen Technikern und Fahrern stimmt, die Zukunft ist rosig.»
Villeneuve ist nicht dafür bekannt, seine Meinung zu verheimlichen, selbst wenn er damit hin und wieder tüchtig aneckt: «Wenn dem GP-Sport vorgeworfen wird, es mangle an Spektakel, und wir verstehen unter Spektakel Überholmanöver, dann muss ich sagen – zu meiner Zeit wurde auch nicht mehr überholt. Mir macht eher Gedanken, dass die Formel 1 die Fans nicht mehr zum Träumen bringt. Denn die Fahrer werden nicht mehr als Helden wahrgenommen.»
«Zum Teil ist das ein Problem mangelnder Persönlichkeiten. Aber die Fahrzeuge sind mindestens ein so grosses Problem, denn sie sind zu langsam und sichtbar einfach zu fahren. Mir stören auch diese Auslaufzonen. Die Fahrer können von der Ideallinie abkommen, sie wissen genau, dass ihnen so gut wie nichts passieren kann. Das hält doch zuhause vor dem Fernseher niemanden am Rand des Sofas.»
«Ich weiss auch, dass sich die Zeit nicht zurückdrehen lässt. Und viele Massnahmen, welche die Show verbessern sollten, haben alles nur noch schlimmer gemacht. Das beste Beispiel für mich ist der verstellbare Heckflügel. Er hat Überholmanöver zu langweiligem Vorbeifahren degradiert. Mir kommt es vor, als würde jedes Mal, wenn in der Formel 1 etwas Neues eingeführt wird, dem Sport wieder ein Stückchen weggenommen.»