Michael Schumacher: Auch von Ferrari nicht vergessen
Das Dream-Team von Ferrari 2006: Stefano Domenicali, Paolo Martinelli, Luca Montezemolo, Piero Ferrari, Luca Badoer, Felipe Massa, Michael Schumacher, Jean Todt
Mercedes-Benz hat Michael Schumacher einst den Steigbügel in die Formel 1 gehalten, zusammen mit Peter Sauber. Mercedes-Benz war die letzte Etappe in der langen Karriere des erfolgreichsten aller Grand-Prix-Piloten. Aber dazwischen war Ferrari, eine einmalige Erfolgsgeschichte.
Es war das Dream-Team der Formel 1: Luca Montezemolo als Präsident, Jean Todt als Ferrari-Rennleiter, Ross Brawn als Technikchef, Rory Byrne als Designer, Paolo Martinelli als Leiter der Motorenabteilung, Michael Schumacher als der Mann, der alles in Rennsiege umsetzte. Ferrari errang mit Schumi von 2000 bis 2004 fünf WM-Titel in Folge, einmalig.
Heute 29. Dezember denken Millionen von Rennfans weltweit besonders intensiv an ihren Schumi? Wie es ihm wohl wirklich gehen mag? Nur der engste Familien- und Freundeskreis weiss es sowie eine Handvoll von Spezialisten, die Michael Schumacher auf dem langen Weg zurück in die Normalität begleiten.
Auch in Italien ist Michael Schumacher heute ein noch grösseres Thema als sonst. Luca Montezemolo, der frühere Ferrari-Präsident und langjährige Weggefährte von Schumacher, sagt gegenüber der Gazzetta dello Sport: «Ich denke mit grosser Bestürzung an das Drama vor zwei Jahren zurück. Ich fühle mich Corinna, Mick und Gina Maria nahe. Ich werde Corinna am 3. Januar anrufen (wenn Michael Schumacher 47 Jahre alt wird, die Red.). Aber bei aller Traurigkeit glaube ich auch an Wunder. Und ich denke mit Dankbarkeit an die tollen Erfolge zurück, die wir zusammen feiern konnten.»
«Zwei Momente sind mir besonders stark in Erinnerung: Der Titelgewinn in Japan 2000, nachdem wir so viele Jahre erfolglos versucht hatten, wieder Weltmeister zu werden. Und ein Oktobertag in Monza 2006, als ich mit Tränen in den Augen Michael zum letzten Mal aus einem Ferrari steigen sah.»
Der 68jährige Montezemolo bereut nur eines: «Dass Michael 2009 nicht für Felipe Massa einspringen konnte, weil es eine Nackenverletzung nicht zuliess. Und dass die Idee der dritten Autos nicht umgesetzt wurde, denn Michael hätte eines davon gefahren.»
Piero Ferrari (70), Sohn des legendären Firmengründers Enzo Ferrari, sagt über Schumacher: «Ich erinnere mich an eine Szene in Monza 2000, als Michael für uns den Italien-GP gewann und mich der Präsident des italienischen Motorsportverbands aufs Siegerpodest einlud. Michael war komplett baff und sagte: „Was machst denn du hier?“ Dann mussten wir beide anfangen zu lachen.»
«Michael war elementar für unsere Erfolgsserie vor gut fünfzehn Jahren, eine Erfolgswelle, die auch Kimi Räikkönen 2007 zum Weltmeister machte und die 2008 Felipe Massa fast zum Titel verholfen hätte. Michael hatte mit seiner unermüdlichen Arbeit den Grundstein für die tollen Rennwagen von Kimi und Felipe gelegt. Wer hätte damals daran gedacht, was das Schicksal für Michael vorgesehen hat?»