Susie Wolff: Projekt für mehr Frauen im Rennsport
Susie Wolff
Susie Wolff (33) hat ihr grosses Ziel nicht erreicht: Sie wollte die erste Frau nach Giovanna Amati werden, die zu einem Grand Prix antreten soll. Die Italienerin verpasst 1992 mit einem Brabham drei Mal die Qualifikation, dann musste sie gehen. Wolff fuhr für Williams einige Freitagtrainings, aber ein Einsatz als GP-Fahrer war nie geplant.
Die Ehefrau von Mercedes-Renndirektor Toto Wolff sagt: «Mit 13 träumte ich von der Formel 1, und ich bin diesem Ziel sehr nahe gekommen. Aber die Ereignisse von Anfangs des Jahres und das gegenwärtige Umfeld in der Formel 1 zeigen mir, dass das letztlich nicht passieren wird.»
Wolff bezieht sich dabei auf den Australien-GP, wo Valtteri Bottas wegen Rückenproblemen nicht fahren konnte, Wolff aber nicht nachrückte. Im Gegenteil berief Williams Adrian Sutil ins Team, als offiziellen Test- und Ersatzfahrer, ein Affront gegenüber Susie.
Susie Wolff weiter: «Ich habe alles versucht. Ist die Formel 1 für eine konkurrenzfähige Frau bereit? Ja. Ist dieses Ziel für eine Frau erreichbar? Definitiv ja. Wird das bald passieren? Leider nein. Und wieso? Weil zu wenige Mädchen Kart fahren und wir kein Leitbild haben. Da will ich einen Hebel ansetzen und der nächsten Generation helfen.»
Anlässlich der Rennausstellung Autosport International (14. bis 17. Januar in Birmingham) wird Wolff verkünden, wie genau sie es sich vorstellt, mehr Frauen für den Rennsport zu begeistern – mit dem ultimativen Ziel natürlich, die erste Frau am Start eines Formel-1-GP zu haben seit der Italienerin Lella Lombardi 1976 in Österreich, also vor fast vierzig Jahren!
Wolff in Autosport: «Als ich den Helm an den Nagel hängte, war mir klar, dass ich dem Sport etwas zurückgeben will. Also rief in Rob Jones an, den Geschäftsleiter der Motor Sports Association. Er teilt meine Leidenschaft und den Enthusiasmus für diesen Plan. Wir hatten bald ein tolles Team zusammen, und bald werden wir erste Details verkünden können. Wir wollen Frauen ermutigen und weibliche Talente fördern.»
Susie Wolff fuhr von 2006 bis 2012 in der DTM, zwei siebte Ränge 2010 blieben ihre besten Ergebnisse, damit wurde sie damals Meisterschafts-13. Seit 2012 arbeitete sie als Entwicklungspilotin für Williams, im Simulator und auf der Rennstrecke.
Ihre Entscheidung zum Rücktritt bereut sie nicht: «Ich bin mit mir im Reinen, was meine Entscheidung angeht. Ich bin davon überzeugt, dass es das Richtige ist. Die Reaktionen auf meine Rücktrittsankündigung waren überwältigend positiv – und das war ein Schock für mich, denn ich hatte immer eine stattliche Anzahl von Kritikern da draussen. Unterm Strich merke ich jetzt, dass ich im Laufe meiner Karriere doch einige Menschen inspiriert habe. Von vielen dieser Menschen dann zu hören und zu lesen, das hat mich sehr berührt.»