Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Max Verstappen: «Überholen – das ist reiner Instinkt»

Von Mathias Brunner
Max Verstappen

Max Verstappen

​Schon jetzt wird der 18jährige Max Verstappen als kommender GP-Sieger und potenzieller Weltmeister gehandelt. Aber was sagt der Niederländer selber zu seinen Leistungen?

Formel-1-Experten wie Marc Surer und Martin Brundle sind voll des Lobes für die Leistungen von Max Verstappen in seiner ersten GP-Saison. Der Niederländer ging als 17-Jähriger an den Start in Australien, und schon wenige Rennen danach sprach niemand mehr davon, dass dies für einen GP-Piloten zu jung sei. Kritik flammte noch einmal auf, als Max in Monaco ins Heck von Romain Grosjeans Lotus knallte, «aber Unfälle gehören zum Reifeprozess», sagt Toro-Rosso-Teamchef Franz Tost. «Man muss jungen Piloten auch erlauben, Fehler zu machen. Wichtig ist, dass sie daraus lernen.»

Max hat sich in kurzer Zeit den Ruf eines extrem guten Angreifers erarbeitet. Martin Brundle: «Bei gewissen Manövern ist mir nicht ganz klar, wie Max es macht, den Wagen stabil zu halten, wieso seine Räder nicht einfach blockieren, so wie bei anderen Piloten. Das geht nur über das aussergewöhnliche Gespür eines Vollblut-Racers, solche Manöver kann man nicht lernen.»

Oder vielleicht doch? Verstappens Angriff auf Felipe Nasr in Belgien – für viele das Überholmanöver des Jahres – hatte Max zuvor im Computerspiel geübt ...

Verstappen selber sagt über die Fähigkeit des Überholens auf seiner eigenen Webpage: «Es ist wirklich reiner Instinkt. Wenn dir so ein Manöver gelingt, dann durchströmt dich ein tiefes Glücksgefühl, du denkst, „das war jetzt gut“, aber dann denkst du schon an die nächste Rennsituation.»

Ein Geheimnis gibt es gemäss Max keines: «Du musst auf Luftverwirbelungen aufpassen. Und du musst den Angriff zurechtlegen, möglicherweise über mehrere Kurven lang, wo du jeweils einen guten Kurvenausgang brauchst, um dich nahe genug an den Vordermann zu arbeiten.»

Verstappen ragt vor allem in den heiklen Bremszonen heraus. Wo bei einigen Piloten längst die Räder rauchen, passiert das bei Max nicht. «Es ist eine Frage des Gespürs, wo sich das Limit genau befindet. Manchmal spielst du mit der Bremsbalance, dann gibt es auch noch die Einstellungen für die Batterie zu regulieren, um elektrische Energie zu sammeln. Hin und wieder fährst du eine Kurve dann mit einer Hand. Daran muss man sich erst mal gewöhnen.»

Der Teufel liegt im Detail. Max meint: «Alle Fahrer in der Formel 1 sind gut. Du musst dir die kleinen Dinge suchen, wo du dich abheben kannst. Und in der Summe kann das dann jene Sekundenbruchteile ausmachen, um die du schneller bist.»

«Das Datenstudium ist aufwändig. Ich habe meinen eigenen Laptop mit und habe alle wichtigen Daten darauf. Aber es gibt so viele Messungen, dass du nicht alles angucken kannst. Also beschränke ich mich auf die Wichtigsten – Kurventempo, Bremspedaldruck, Gaspedalstellung, Radschlupf, Energieverbrauch beim Beschleunigen. Alleine diese Werte halten dich vollauf beschäftigt.»

Teil der Vorbereitung sind auch viele Stunden im Simulator. Max Verstappen: «Ich arbeite jeweils mit sechs bis zehn Technikern zusammen, welche die Programme einspeisen und die Simulation überwachen. Aber wenn die Arbeit getan ist, dann gehen wir zusammen essen und haben ein wenig Spass. Das gehört auch dazu.»

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