Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Hans-Joachim Stuck: «Auf mich können alle einkacken»

Von Michael Hintermayer
Hans-Joachim Stuck

Hans-Joachim Stuck

Hans-Joachim Stuck fuhr bei der Planai-Classic seine erste Winterrallye. Im Interview äußert sich der DMSB-Präsident zu seinen Eindrücken, seiner F1-Karriere und zur aktuellen am Nürburgring.
Hans, du bist noch nie Rallye gefahren. Wie gefällt es dir hier?

Ja super. Eine Winterclassic hab ich noch nie gemacht. Hier auf der Trabrennbahn ein wenig herumdriften und dann die Planai rauf. Ich hab das richtige Auto – einen VW Käfer Baujahr 1956 und einen tollen Beifahrer – meinen Sohn Ferdinand. Spaß haben ist die Hauptdevise.

Helmut (Zwickl) hat mir gesagt, dass du damals in der Formel 1 das Zeug zum Weltmeister gehabt hättest, aber nie das richtige Auto…

Danke an den Helmut, aber das ist nur bedingt richtig. Ich war in diesen Jahren noch nicht reif genug. Hätte ich mich ein Bisschen mehr bemüht und ein wenig mehr danach gelebt, wäre es besser geworden. Aber das Wichtigste ist, nach dieser Zeit in einem Stück dazustehen und noch hier zu sein. Ich habe damals viele nette Fahrer und Kollegen verloren – es war doch eine Zeit die äußerst risikoreich war. Ich glaube diesen Sieg haben wir klar und deutlich herausgefahren.

Zur aktuellen Lage am Nürburgring – was ist in den letzten Wochen und Monaten passiert?

Wir, der DMSB, versuchen für alle das Maximum herauszuholen. Der Nürburgring ist eine spezielle Geschichte. Es hat dort einen tödlichen Unfall mit Zusehern gegeben, was nicht passieren darf. Daraufhin mussten Maßnahmen eingeleitet werden. Das haben wir gemacht, mit dem Speedlimit und den Zuschauerzonen. Jetzt gibt es andere, kleine Umbaumaßnahmen um die Strecke zu entschärfen. Wir hatten verschiedene Arbeitsgruppen. Die Arbeitsgruppe Fahrer hat sich als sehr schwierig erwiesen, da sie uns Vorschläge gemacht haben, die teilweise nicht machbar sind. Natürlich kann man sich viele Dinge überlegen, aber am Nürburgring brauchen wir 1.000 Streckenposten. Nach deren Vorgaben bräuchten wir plötzlich 1.200. Wo nimmst denn die her? Wir haben am Montag noch eine Sitzung mit allen Beteiligten. Für den Rennsport ist es wichtig ein Rennen ohne Speedlimit zu haben – das will keiner. Das mussten wir aber machen, weil es von der FIA gefordert wurde. Wir wollen allen Fahrern ein möglichst sicheres Umfeld bieten – das muss der Ansatz sein.

Warum glaubst du, ist die Situation jetzt so schnell eskaliert, mit Boykott-Drohungen und so weiter?

Die Arbeitsgemeinschaft Fahrer hat aus meiner Sicht über das Ziel hinausgeschossen. Das muss man deutlich sagen. Das ist eine Arbeitsgemeinschaft die auf uns zuarbeitet. Wir nehmen ihre Ideen auf, präsentieren und diskutieren sie dann im Präsidium. Es ist ganz klar, dass ein Ergebnis einer AG nicht Eins zu Eins umgesetzt werden kann. Das ist unmöglich. Weil eben, wenn sie bei Code 60 mehr Streckenposten haben wollen – wo nimmst die her? Das muss schon alles machbar und umsetzbar sein. Da ist natürlich ein Mensch dabei, der Dirk Adorf, den ich auch selbst in die Gemeinschaft aufgenommen habe, aber der hat sich als sehr sehr schwierig erwiesen. Und manchmal etwas weit entfernt von der Realität. Er macht sicher seine Arbeit, aber er muss auch einsehen, dass es irgendwo Limits gibt. Ohne Kompromiss geht’s nicht.

Es gibt zurzeit viele Leute, die dich für das Debakel verantwortlich machen. Aber du bist ja nicht der Einzige Mann im DMSB…

Ja sicher, aber ich bin nun Mal der Oberste. Auf mich können sie alle einkacken, aber das ist mir Wurscht – das steh ich durch. Meine Aufgabe ist etwas Produktives umzusetzen. Ich habe als Präsident sicher meine Stimme, wie die anderen sieben auch. Aber entschieden wird im Mehrheitsprinzip. Wir haben am Montag das Meeting – es soll genauso wie nach dem Unfall eine einstimmige Entscheidung geben. Und erst wenn das passiert, gehen wir raus.

Zwischenzeitlich ist dieses Treffen zwischen DMSB und Kritikern bereits über die Bühne gegangen; zu Details wollte man sich bislang noch nicht äußern. Einige Statements deuten darauf hin, dass es in manchen Punkten Kompromissbereitschaft gibt. Warten wir's ab! Auch in anderen europäischen Ländern schauen Aktive mit Interesse zu, welche Ergebnisse diese «Rebellion» zeitigen wird.

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