Video-Appetithappen von Renault: Hört uns kommen!
Die Renault-Techniker an der Arbeit
Anfangs Februar will Renault in Paris alle Details zum Formel-1-Comeback des Konzerns auf den Tisch legen, nachdem der Lotus-Rennstall zurückgekauft worden ist. Schon jetzt ist klar: Der neue Renner wird wieder im traditionellen Gelb-Schwarz von Renault auftauchen.
Als Appetithappen hat Renault nun ein kurzes Video online gestellt, welches die Fans auf die Rückkehr der Franzosen als Werksrennstall einstimmen soll.
Bisher gab es zwei Epochen von Renault, in welchen die Franzosen in der Formel 1 mit den berühmten gelben Boliden als Werksrennstall unterwegs waren: von 1977 (als Turbo-Pionier, anfangs belächelt, später gefürchtet) bis 1985, dann von 2002 bis 2009.
Das bisherige Lotus (das mit dem früheren Rennstall gleichen Namens von Colin Chapman nichts zu tun hatte) ging aus dem Toleman-Rennstall hervor, der anfangs der 80er Jahre aus der Formel 2 in die Formel 1 aufgestiegen war. Ayrton Senna debütierte 1984 mit Toleman in der Formel 1.
Ted Toleman verkaufte sein Team später an Benetton, die zuerst als Sponsor des Rennstalls auftraten. Team-Manager wurde Flavio Briatore, unter dessen Leitung Michael Schumacher 1994 und 1995 Weltmeister wurde. In der Saison 2002 war Renault als Werksrennstall zurück, mit Fernando Alonso gab es 2005 und 2006 zwei weitere Titel, Ende 2009 verkauften die Franzosen das Team jedoch schrittweise an Genii Capital unter dessen Chef Gérard Lopez.
Im Dezember 2015 wurde die Rückkehr von Firmenchef Carlos Ghosn endlich abgenickt. Gerade bescheiden treten die Marketing-Spezialisten von Renault nicht auf. Im Video wird mit dramatischer Stimme erklärt: «Ihr dachtet, ihr hättet schon alles gesehen? Schon alles gehört? Könnt ihr uns nicht hören, wie wir zurückkommen? Könnt ihr hören, wie wir für unsere nächsten Rekorde in die Gänge kommen? Hört ihr das Echo unserer Errungenschaften? 2016 kommt Renault als Team in die Formel 1 zurück. #HearUsComing. Hört uns kommen!»
Das kurze Video sehen Sie hier:
Renault: Ein Formel-1-Schwergewichtler
Renault kehrt 2016 werksseitig in die Formel 1 zurück, das war eine der besten Nachrichten für den GP-Sport im Jahr 2015. Die Latte liegt hoch für die Franzosen, und sie haben sie sich selber gelegt, nicht nur wegen des Textes im kurzen Video: Als reines Werksteam und auch als Motorenlieferant ist Renault in der Formel-1-Historie ein absoluter Schwergewichtler.
Elf Mal hat ein GP-Pilot mit Renault-Power den Fahrer-WM-Titel gewonnen, da sind nur Ford-Cosworth (13) und Ferrari (15) erfolgreicher. 12 Mal hat ein Renault-befeuertes Auto die Konstrukteurswertung erobert (da ist nur Ferrari mit 16 Titeln erfolgreicher). Bei 557 Grands Prix sind GP-Renner mit Renault-Motoren an den Start gegangen, mehr Einsätze hat nur Ferrari mit 908 Grands Prix.
In der Pole-Position-Wertung führt Renault gar mit 213 Bestzeiten in den Abschlusstrainings vor Ferrari (209). An Siegen liegen nur Ferrari (225) und Ford-Cosworth (177) vor Renault (168).
Nach der Übernahme des Lotus-Rennstalls sind die Erwartungen hoch, zu hoch vielleicht, wenn es nach Renault-Sport-Geschäftsleiter Cyril Abiteboul geht. Der 38jährige Franzose sagt: «Wir müssen da schon ehrlich und auf dem Boden bleiben. Wenn am 18. Dezember eines Jahres die Entscheidung zu Gunsten der Formel 1 fällt, dann kann man in einer Saison kurz darauf keine Wunderdinge erwarten. Wir haben einen glasklaren Plan, nicht nur für 2016, sondern für die kommenden Jahre.»
«Renault-Vorstandschef Carlos Ghosn hat in seiner Erklärung zur Rückkehr in die Formel 1 von drei Jahren gesprochen, wir müssen pragmatisch vorgehen. Wir wissen, dass dies alles Zeit braucht.»
Was Abiteboul 2016 sehen will: «Wir wollen schon bei den Tests und dann auch zu Beginn der Saison einen standfesten Motor haben. Wir wollen erhebliche Fortschritte machen.»
Auch Renault-Repräsentant Alain Prost warnt vor überzogenen Erwartungen. Bei den Kollegen von motorsport.com sagt der vierfache Formel-1-Champion: «Ich halte die von Carlos Ghosn genannten drei Jahre für überaus realistisch, eher sogar für das Minimum. Wir sprechen hier von einem neuen Kapitel, das aufgeschlagen wird. Da muss man nicht von Siegen im ersten Jahr sprechen, da muss man die richtige Strategie entwickeln und den Weg für die Zukunft ebnen.»
Alle Weltmeister mit Renault-Motoren
Fahrer
1992 Nigel Mansell (Williams)
1993 Alain Prost (Williams)
1995 Michael Schumacher (Benetton)
1996 Damon Hill (Williams)
1997 Jacques Villeneuve (Williams)
2005 Fernando Alonso (Renault)
2006 Fernando Alonso (Renault)
2010 Sebastian Vettel (Red Bull Racing)
2011 Sebastian Vettel (Red Bull Racing)
2012 Sebastian Vettel (Red Bull Racing)
2013 Sebastian Vettel (Red Bull Racing)
Konstrukteure
1992 Williams
1993 Williams
1994 Williams
1995 Benetton
1996 Williams
1997 Williams
2005 Renault
2006 Renault
2010 Red Bull Racing
2011 Red Bull Racing
2012 Red Bull Racing
2013 Red Bull Racing