Pirelli-Leckerbissen: Mehr Informationen zu Reifen
Mario Isola in einem Informations-Video
Formel-1-Fans kennen das zur Genüge: Gute Vorschläge werden im Keim erstickt, weil den Rennstallchefs das eigene Hemd am nächsten ist. Oft sind die Entscheidungsträger so auf den eigenen Vorteil bedacht, dass vergessen wird, an das grössere Bild und auch an jene Menschen zu denken, welche den Sport überhaupt ermöglichen – die Fans.
In Umfragen zur Formel 1 kommt immer wieder zur Sprache, dass sich Rennfreunde mehr Informationen wünschen. So hat es wiederholt Vorstösse gegeben, beispielsweise den Funk freizugeben. Aber die Teamchefs weigern sich. Sie glauben, die Konkurrenz könnte beim Mithören wichtige Informationen erhalten. Als wüssten die Gegner nicht schon genug!
Der jüngste Vorstoss, die Fans mit mehr Informationen zu verwöhnen, kommt von Pirelli. Das norditalienische Traditionsunternehmen will mithelfen, den Sport transparenter und damit faszinierender zu machen.
Nachdem die neuen Reifenregeln vorgestellt wurden, wurde bald klar: Typisch Formel 1, im Detail blicken teilweise nicht mal Experten durch.
Einfach erklärt: Generell führt Pirelli eine fünfte Trockenreifenmischung ein, den so genannten ultraweichen Reifen, gemäss einer Internet-Umfrage unter den Fans nach ihrer erklärten Lieblingsfarbe violett markiert. Die Farben für die anderen Mischungen bleiben: Rot für extraweich, gelb für weich, weiss für mittelhart, orange für hart. Dazu gibt es natürlich immer noch die Schlechtwetterreifen, den Intermediate (grün) und den Regenreifen (blau).
Die FIA hat abgenickt, wie mit den neuen Mischungen vorgegangen wird. Pirelli hat versprochen, dass die Reifen wieder ab einem gewissen Punkt stärker abbauen, damit sind mehr Reifenwechsel programmiert. Die fünfte Mischung schenkt mehr strategische Möglichkeiten. Vor allem jedoch wird es nicht mehr so sein, dass die Mailänder den Teams zwei Mischungen für ein bestimmtes Rennen vorschreiben. Die Teams erhalten mehr Mitspracherecht und Strategiespielraum. Denn Pirelli wählt nicht mehr zwei Mischungen, sondern nur noch eine. Die anderen beiden Mischungen wählt das Team. Das Team kann mit seinen zwei Piloten auch zwei unterschiedliche Wege gehen, was die Auswahl der Reifenmischungen betrifft. Damit ist Wirbel programmiert, wenn sich dann im Rennen der eine Reifen als passender herausstellen sollte.
Vor allem aber: Die Bewerber werden erst zwei Wochen vor dem Rennen wissen, was die Konkurrenz gewählt hat. Die Rennställe melden ihre Wahl zunächst der FIA, die leitet den Wunsch an Pirelli weiter. Genügend Vorlaufzeit ist notwendig, um den Reifenherstellern die Möglichkeit zu geben, die ganzen Reifen rechtzeitig herzustellen. Verpasst ein Team diese Frist, wählt Pirelli die Reifen aus.
Zwei Wochen vor dem Rennen wird dann enthüllt, zu welchen Reifen sind Teams und Fahrer entschlossen haben. Danach werden die Walzen vor Ort wie bisher aus dem Pirelli-Kontingent der betreffenden Mischung ausgelost – mittels eines Strich-Code-Systems.
All das bedeutet aber auch: Es wird für die Fans komplexer, die Rennstrategie der einzelnen Teams und Piloten zu verfolgen. Und hier will Pirelli aktiv werden. Rennmanager Mario Isola sagte im Rahmen der Regenreifentests in Le Castellet: «Wir arbeiten zusammen mit Formula One Management an einer Lösung, dass bei den TV-Übertragungen Informationen eingeblendet werden, welche den Zuschauern das Verfolgen der Strategien erleichtern. Es ist wichtig, dass sie die Vorgänge verstehen. Auch den Medienschaffenden sollte das bei der Arbeit helfen.»
Der Ball liegt nun bei den Teamchefs. Die Vergangenheit hat jedoch gezeigt: Wenn Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone in Sachen Informationen bei den TV-Sendungen etwas durchsetzen will, dann findet er Mittel und Wege, das zu tun.
Präsentationen/Roll-out
3. Februar: Renault (in Paris, ohne neues Auto)
15. Februar: Roll-out Mercedes (Silverstone, unbestätigt)
17. Februar: Red Bull Racing (in London, Team-Farben)
21. Februar: Präsentation McLaren-Honda (Ort unklar)
21. Februar: Roll-out HaasF1 (Circuit de Barcelona-Catalunya)
22. Februar: Präsentation Williams (Circuit de Barcelona-Catalunya)
22. Februar: Präsentation Manor (Circuit de Barcelona-Catalunya)
1. März: Sauber (Circuit de Barcelona-Catalunya)
Formel-1-Wintertests
22.–25. Februar: Spanien (Barcelona)
1.–4. März: Spanien (Barcelona)
Formel-1-WM
20. März: Australien (Melbourne)
3. April: Bahrain (Sakhir)
17. April: China (Shanghai)
1. Mai: Russland (Sotschi)
15. Mai: Spanien (Barcelona)
29. Mai: Monaco (Monte Carlo)
12. Juni: Kanada (Montreal)
19. Juni: Aserbaidschan (Baku) *
3. Juli: Österreich (Spielberg)
10. Juli: Grossbritannien (Silverstone)
24. Juli: Ungarn (Budapest)
31. Juli: Deutschland (Hockenheim)
28. August: Belgien (Spa-Francorchamps)
4. September: Italien (Monza)
18. September: Singapur
2. Oktober: Malaysia (Sepang)
9. Oktober: Suzuka (Japan)
23. Oktober: USA (Austin) **
30. Oktober: Mexiko (Mexiko-Stadt)
13. November: Brasilien (Sao Paulo)
27. November: Abu Dhabi (Insel Yas)
* Strecke noch nicht homologiert
** Finanzierung noch nicht gesichert