Honda: McLaren 2016 mit 223 PS mehr? Schön wär’s!
Honda-Rennchef Yasuhisa Arai
Es ist gewiss kein Geheimnis, wenn wir festhalten: Honda hatte von allen vier Formel-1-Motoren 2015 die schwächste Antriebseinheit gebaut. Die 1600er V6-Turbos aus Sakura waren nicht nur schwächer auf der Brust als die Motoren von Mercedes-Benz, Ferrari und Renault, sie waren auch weniger standfest. Ergebnis: McLaren wurde in der Formel-1-WM 2015 Neunter und damit Zweitletzter, so etwas hat es in der Firmenhistorie des (nach Ferrari) zweitältesten Formel-1-Rennstalls noch nie gegeben.
Der grösste Teil des Power-Mankos von Honda ging nicht auf den Kern der Einheit zurück, den Verbrennungsmotor, sondern auch die Verwendung falsch dimensionierter Lader, vor allem jedoch auf gewaltige Probleme mit der Energierückgewinnung. Fernando Alonso und Jenson Button konnten selten die volle elektrische Energie von rund 160 PS abrufen.
Gestern Sonntag kursierte im Internet: Die Japaner hätten die Schwierigkeiten mit dem ERS (energy recovery system, Energierückgewinnung) gelöst, dazu sollen mit Verbesserungen in den Brennräumen und weitere 60 PS gefunden worden sein. Damit wären wir bei einem Power-Plus von rund 220 PS!
Besonders in Fernando Alonsos Heimat Spanien waren erste Anzeichen von Euphorie zu erkennen, denn mit so viel zusätzlicher Leistung würde Honda glatt den Klassenbesten Mercedes-Benz hinter sich lassen. Da die Weltmeister aus Brixworth (Formel-1-Motorenwerk von Mercedes in England) in diesem Winter wohl kaum ein Schläfchen auf ihren Lorbeeren gemacht haben, würden wir damit nicht unbedingt rechnen.
Der Wirbel um die angebliche Leistungssteigerung bei Honda ist so gross, dass die Japaner heute Montag ein Dementi veröffentlichen mussten. Honda gegenüber den Kollegen von Sky Sports F1 in England: «Gemäss jüngsten Medienberichten ist von einem enormen PS-Schub für McLaren-Honda die Rede. Diese Berichte sind haltlos und höchstens spekulativ, und wir möchten Fans und Fachleute bitten, sie mit entsprechender Vorsicht zu behandeln.»
Experten gehen davon aus, dass Honda auf Mercedes-Benz 2015 anfangs der Saison rund 150 PS gefehlt haben, zum Schluss vielleicht noch 80 PS. Auf der Traditionsstrecke Silverstone büssten Alonso und Button auf den Geraden gut 20 km/h auf die Mercedes-betriebenen Autos ein, beim WM-Finale in Abu Dhabi waren es 18 (hier waren die Williams-Renner in Sachen Top-Speed am besten unterwegs, auch sie bekanntlich mit Mercedes-Motoren), über die ganze Saison gerechnet waren es mehr als 13 km/h.
Während niemand daran zweifelt, dass McLaren-Honda 2016 konkurrenzfähiger sein wird als in der vergangenen Saison, wird der erste Formel-1-Wintertest (ab 22. Februar in Barcelona) ein guter Indikator dafür sein, was wir von McLaren und Honda erwarten dürfen.
Vor gut einem Jahr lag die beste Rundenzeit des 2015er McLaren-Honda mehr als zweieinhalb Sekunden über der Bestmarke des Silberpfeils. Wenn am Freitag, 4. März, nach acht Testtagen auf der katalanischen Strecke, Bilanz gezogen wird, dann werden wir wissen, wo McLaren gemessen am Spitzenreiter dieses Mal liegt.
Präsentationen/Roll-out
3. Februar: Renault (in Paris, ohne neues Auto)
15. Februar: Roll-out Mercedes (Silverstone, unbestätigt)
17. Februar: Red Bull Racing (in London, Team-Farben)
21. Februar: Präsentation McLaren-Honda (Ort unklar)
21. Februar: Roll-out HaasF1 (Circuit de Barcelona-Catalunya)
22. Februar: Präsentation Williams (Circuit de Barcelona-Catalunya)
22. Februar: Präsentation Manor (Circuit de Barcelona-Catalunya)
1. März: Sauber (Circuit de Barcelona-Catalunya)
Formel-1-Wintertests
25./26. Januar: Pirelli in Le Castellet (nur Ferrari, McLaren und Red Bull Racing)
22.–25. Februar: Spanien (Barcelona)
1.–4. März: Spanien (Barcelona)
Formel-1-WM
20. März: Australien (Melbourne)
3. April: Bahrain (Sakhir)
17. April: China (Shanghai)
1. Mai: Russland (Sotschi)
15. Mai: Spanien (Barcelona)
29. Mai: Monaco (Monte Carlo)
12. Juni: Kanada (Montreal)
19. Juni: Aserbaidschan (Baku) *
3. Juli: Österreich (Spielberg)
10. Juli: Grossbritannien (Silverstone)
24. Juli: Ungarn (Budapest)
31. Juli: Deutschland (Hockenheim)
28. August: Belgien (Spa-Francorchamps)
4. September: Italien (Monza)
18. September: Singapur
2. Oktober: Malaysia (Sepang)
9. Oktober: Suzuka (Japan)
23. Oktober: USA (Austin) **
30. Oktober: Mexiko (Mexiko-Stadt)
13. November: Brasilien (Sao Paulo)
27. November: Abu Dhabi (Insel Yas)
* Strecke noch nicht homologiert
** Finanzierung noch nicht gesichert