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Renault-Werksteam: So ist der Rennstall aufgestellt

Von Mathias Brunner
Renault kommt zurück

Renault kommt zurück

​Am 3. Februar will Renault in Paris über die Pläne informieren, wie bei der Rückkehr als Formel-1-Werksteam GP-Sport betrieben wird. Das Organigramm steht im Gerüst fest.

Heute Mittwoch in genau einer Woche, am 3. Februar, wird Renault in Paris die detaillierten Pläne bei der Rückkehr als Grand-Prix-Werksrennstall verkünden. Unklar bleibt die Rolle von Renault-Sonderbotschafter Alain Prost. Dem vierfachen Formel-1-Champion war nachgesagt worden, er wolle gewissermassen der Niki Lauda von Renault werden – sein früherer McLaren-Stallrivale ist Aufsichtsrats-Chef des Mercedes-Rennstalls, Lauda gehören seit Januar 2013 zehn Prozent des Rennstalls, Teamchef Toto Wolff übrigens dreissig Prozent.

Beschlossene Sache ist, dass Renault als Renault antreten wird. Eine Übergangsphase 2016, in welcher es ein Lotus-Renault oder Renault-Lotus geben soll, wird es nicht geben. Ebenso beschlossene Sache ist: Das edle Schwarz von Lotus wird verschwinden, Renault wird in den gewohnten Hausfarben antreten, also Gelb und Schwarz.

Die Fahrer wurden bereits verkündet: Pastor Maldonado aus Venezuela und Jolyon Palmer aus England. Und doch halten sich hartnäckig Gerüchte: Der Platz von Maldonado wackle – wegen des fallenden Ölpreises und eines Korruptionsskandals soll der venezolanische Mineralöl-Konzern mit seinen Sponsor-Zahlungen im Verzug sein. Berichten zufolge sollen sich Renault-Vertreter mit PDVSA-Repräsentanten in Caracas getroffen haben. Krisensitzung?
Die venezolanische Zeitung «El Universal» zitierte einen Insider des staatlichen Unternehmens: «Solche Treffen finden statt, um die gemeinsamen Aktivitäten zu koordinieren. Es ist also nichts Ungewöhnliches.» Die gleiche Quelle beteuert, dass die jüngsten Gerüchte, wonach Maldonado wegen der fehlenden finanziellen Unterstützung von Ex-McLaren-Schützling Kevin Magnussen ersetzt werden soll, keine Grundlage haben: «Das ist reine Spekulation. Uns liegen keine anderen Informationen vor als jene, die wir im vergangenen Jahr mit Lotus vereinbart haben.»

Dennoch denkbar, dass der Däne Kevin Magnussen mindestens als dritter Fahrer verkündet wird. Eine schöne Beziehung zum Hause Renault hat er bereits: Der 23-Jährige wurde 2013 Champion der Formel Renault 3.5.

Bisher gab es zwei Epochen von Renault, in welchen die Franzosen in der Formel 1 mit den berühmten gelben und gelb-schwarzen Boliden als Werksrennstall unterwegs waren: von 1977 (als Turbo-Pionier, anfangs belächelt, später gefürchtet) bis 1985, dann von 2002 bis 2009. Und diese Fachleute sollen am 3. Februar im Technocentre Renault als Gerüst der Franzosen für die dritte Epoche als Werksrennstall verkündet werden:

Jérôme Stoll: Président Renault Sport F1
Der 61-Jährige ist seit 1980 für Renault tätig. Stoll war bei den Verhandlungen mit Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone elementar, um den Weg zur Rückkehr der Franzosen in den GP-Sport zu ebnen.

Thierry Bolloré: Chief Competitive Officer
Der 52-Jährige arbeitete mehr als 20 Jahre lang für Michelin und arbeitete sich dort hoch bis zum Vizepräsidenten. Seit 2012 ist er für Renault tätig, zunächst als Leiter der Versorgungskette aller Bauteile für den Konzern, seit 2013 als leitender Angestellter in Sachen Wettbewerb.

Patrice Ratti: Directeur Général Renault Sport (Technologie)
Der technische Leiter von Renault Sport war schon Teil des Renault-Rennstalls in den 80er Jahren – verantwortlich für Computer-Simulationen, dann als Test-Chef, schliesslich als leitender Ingenieur. 1986 wechselte er in die Serienproduktion. Im Januar 2011 wurde der zum Geschäftsleiter der Renault-Sport-Aktivitäten in Sachen Technik gemacht.

Frédéric Vasseur: Racing Director
Der Franzose ist seit Jahren erfolgreich in den Formelsport-Nachwuchsklassen unterwegs: Gemeinsam mit Nicolas Todt (Sohn des FIA-Präsidenten Jean Todt) betreibt er den Rennstall ART Grand Prix, mit dem er sowohl in der GP2 als auch in der GP3 mehrere Titel eingefahren hat – und zwar gemeinsam mit den späteren GP-Grössen Nico Rosberg (2005), Lewis Hamilton (2006), Nico Hülkenberg (2009), Esteban Gutiérrez (2010) und Valtteri Bottas (2011). 2015 wurde McLaren-Zögling Stoffel Vandoorne mit ART GP2-Meister. Vasseur hat keine Formel-1-Erfahrung, aber die hatte Eric Boullier auch nicht, als er 2010 das GP-Team leitete (heute ist er McLaren-Teamchef).

Cyril Abiteboul: Directeur Général RSF
Der Franzose Cyril Abiteboul – früher Teamchef von Caterham und heute Geschäftsleiter von Renault Sport F1 – soll den Renault-Werkseinsatz leiten, aufgrund dieser Doppelbelastung wird der 38-Jährige das Tagesgeschäft aber jemand anderem übergeben: Frédéric Vasseur.

Gérard Lopez: Teilhaber
Der Luxemburger Investor bleibt als Minderheitsteilhaber an Bord. Der 44jährige Lopez behält einen Anteil zwischen angeblich einem Viertel und einem Drittel des Rennstalls.

Bob Bell: Chief Technical Officer
Neuer leitender Techniker ist der Engländer Bob Bell (57), der ab 2001 zehn Jahre lang für den Rennstall aus Enstone tätig war, 2005 und 2006 als Technikchef mit Fernando Alonso und Renault Weltmeister wurde und der dann als Technikdirektor zu Mercedes wechselte.

Nick Chester: Directeur Technique Chassis
Der frühere Technikchef des Lotus-Rennstalls muss ins zweite Glied zurück rücken: Der 46-Jährige leitet künftig die Chassis-Abteilung.

Rémi Taffin: Directeur Technique Moteur
Der 38-Jährige war Operationsleiter für Renault auf dem Rennplatz. Nun ist er Technischer Leiter für die Motorenseite bei Renault.

Unklar ist, wie in Zukunft die Rolle von Renault-Motorenkonstrukteur Rob White definiert ist. Denkbar, dass er sich mit der Beförderung von Taffin wieder ganz auf seine Stärken als Techniker besinnen kann und weniger mit administrativen Arbeiten belastet wird.

Der bisherige Lotus-Geschäftsleiter Matthew Carter und der frühere stellvertretende Teamchef Federico Gastaldi sind ihre leitenden Posten los.

Operationsleiter an der Rennstrecke, damit leitender Ingenieur, soll Alan Permane bleiben. Die Aufstellung in Sachen Renningenieure ist noch unklar. Der leitende Renningenieur Ayao Komatsu hat das Team verlassen, er begleitet Romain Grosjean zum neuen Formel-1-Team des US-Amerikaners Gene Haas.

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