Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Pascal Wehrlein: Michael Schumacher war Wegbereiter

Von Mathias Brunner
Pascal Wehrlein mit Lewis Hamilton bei Stars & Cars in Stuttgart im vergangenen Dezember

Pascal Wehrlein mit Lewis Hamilton bei Stars & Cars in Stuttgart im vergangenen Dezember

​Der junge Deutsche Pascal Wehrlein hatte die Formel 1 im Visier «seit ich vier oder fünf Jahre alt war». Später hatten eher andere ihn auf dem Radar. Etwa Michael Schumacher.

Pascal Wehrlein (21) hat ein grosses Zwischenziel erreicht: Einen Vertrag als Stammfahrer in der Formel 1, beim kleinen Manor-Racing-Team. Wehrlein wird seit Jahren gezielt von Mercedes gefördert, 2015 gewann er für die Marke mit dem Stern als jüngster Fahrer überhaupt den DTM-Titel. Dazu hat er bei seinen Testfahrten im Silberpfeil aber auch für Force India die Techniker nicht nur mit Speed überzeugt, sondern auch mit fundierten Aussagen übers Auto.

Kein Wunder, hatten einige Aufmerksame im Motorsport den jungen Wehrlein schon früh im Visier, etwa Rennlegende Michael Schumacher.

Wehrlein sagt: «Ich bin 2009 für das Kart-Team von Michael Schumacher gefahren, KSM. 2008 war er in der Jury, als entschieden wurde, wer vom ADAC im Rahmen der Stiftung Sport gefördert werden soll. Das war auch der Grund, wieso ich dann 2009 in seinem Kart-Team gefahren bin. Michael war also auf alle Fälle ein Mitbereiter meiner Karriere.»

Neun ausgesuchte Talente wurden damals tatkräftig unterstützt, aber nur Wehrlein hat es bis ganz nach oben geschafft. Zu den Juroren zählten neben dem siebenfachen Formel-1-Weltmeister Michael Schumacher auch Motorsportlegende «Strietzel» Stuck, DTM-Champion Bernd Schneider, VW-Motorsportdirektor Kris Nissen, diverse Rallyemeister, Motocross-Star Didi Lacher oder Motorrad-Grand-Prix-Pilot Harald Eckl.

Die ADAC Stiftung Sport wurde 1998 vom ehemaligen ADAC-Ehrensportpräsidenten Wilhelm Lyding gegründet und half seitdem mehr als 250 Sportlern, darunter die späteren Formel-1-Piloten Timo Glock, Sebastian Vettel und Adrian Sutil oder Motocross-Star Ken Roczen. Diese gemeinnützige Einrichtung kümmert sich auch um die Sicherheit im deutschen Motorsport und unterstützt entsprechende technische Entwicklungen. Darüber hinaus greift sie verunglückten Amateur-Piloten unter die Arme.

Zurück zu Pascal Wehrlein. Gibt es beim DTM-Champion irgendwo auch ein weinendes Auge, dass er seinen Titel nicht verteidigen kann?

Pascal: «Klar wäre es schön gewesen, den Titel zu verteidigen. Aber mein grosses Ziel war eben immer die Formel 1.»

Was der Schritt zum GP-Fahrer für die bisherige Tätigkeit als dritter Mann bei Mercedes angeht, «so steht noch nicht fest, wie wir das anpacken. Klar bleibe ich aber Teil der Mercedes-Familie.»

Mercedes fördert zwei junge Einsitzertalente – Wehrlein sitzt nun im Manor, der Franzose Esteban Ocon ist dritter Mann im Formel-1-Team von Renault und wird dort auch Freitagtrainings fahren dürfen.

Falls die Silberpfeilfahrer Lewis Hamilton und Nico Rosberg nicht einsatzfähig sein sollten, wäre ein Platzwechsel denkbar: Wehrlein springt ein, ein Manor-Reservist rückt bei den Briten nach.

Wehrlein bleibt für 2016 bescheiden: «Ich will zusammen mit Manor wachsen. Klar wollen wir dabei den Anschluss an die Konkurrenz finden. Manor ist im Aufbau, es kommen laufend neue Fachkräfte hinzu, daher steht auch noch nicht fest, mit wem ich genau an der Rennstrecke arbeiten werde. Aber auch so habe ich derzeit im Werk jede Menge neuer Weggefährten kennen zu lernen.»

Nicht nur in Deutschland ist die Freude über den neuen Grand-Prix-Piloten gross, auch auf Mauritius (die Mutter von Wehrlein stammt von der Insel im indischen Ozean). Pascal Wehrlein: «Ich bekomme laufend E-mails und SMS aus Mauritius, natürlich von meiner Familie, aber auch von Fans. Ich finde es schön, dass sich die Rennfans auch zwölf Stunden von Europa entfernt auf einer kleinen Insel darüber freuen, dass es einen neuen GP-Fahrer gibt.»

Der 2016er Manor MRT05-Mercedes soll pünktlich zum Wintertestbeginn am 22. Februar auf den Circuit de Barcelona-Catalunya ausrücken.

Die wichtigsten Termine

Präsentationen/Roll-out
15. Februar: Roll-out Mercedes (Silverstone, unbestätigt)
17. Februar: Red Bull Racing (in London, Team-Farben)
21. Februar: Präsentation McLaren-Honda (Ort unklar)
21. Februar: Roll-out und Filmtag Ferrari (Circuit de Barcelona-Catalunya)
21. Februar: Roll-out und Filmtag HaasF1 (Circuit de Barcelona-Catalunya)
22. Februar: Präsentation HaasF1 (Circuit de Barcelona-Catalunya)
22. Februar: Präsentation Williams (Circuit de Barcelona-Catalunya)
22. Februar: Präsentation Manor (Circuit de Barcelona-Catalunya)
1. März: Neuer Sauber (Circuit de Barcelona-Catalunya)

Formel-1-Wintertests
22.–25. Februar: Spanien (Barcelona)
1.–4. März: Spanien (Barcelona)

Formel-1-WM
20. März: Australien (Melbourne)
3. April: Bahrain (Sakhir)
17. April: China (Shanghai)
1. Mai: Russland (Sotschi)
15. Mai: Spanien (Barcelona)
29. Mai: Monaco (Monte Carlo)
12. Juni: Kanada (Montreal)
19. Juni: Aserbaidschan (Baku) *
3. Juli: Österreich (Spielberg)
10. Juli: Grossbritannien (Silverstone)
24. Juli: Ungarn (Budapest)
31. Juli: Deutschland (Hockenheim)
28. August: Belgien (Spa-Francorchamps)
4. September: Italien (Monza)
18. September: Singapur
2. Oktober: Malaysia (Sepang)
9. Oktober: Suzuka (Japan)
23. Oktober: USA (Austin) **
30. Oktober: Mexiko (Mexiko-Stadt)
13. November: Brasilien (Sao Paulo)
27. November: Abu Dhabi (Insel Yas)
* Strecke noch nicht homologiert
** Finanzierung noch nicht gesichert

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