Haas F1: Bescheidenes Ziel für Saisonauftakt
Günther Steiner: «Wir werden erst vor dem Qualifying festlegen, welche Reifenstrategie wir im Rennen verfolgen werden»
Günther Steiner, wie verliefen die Testfahrten in Barcelona für das Haas F1-Team?
Die ersten vier Tage verliefen ganz gut. Wir konnten guten Fortschritte erzielen und waren gut bei der Musik. In der zweiten Testwoche hatten wir deutlich mehr Mühe, am ersten und zweiten Tag konnten wir nur einige wenige Runden drehen, das lag mitunter an einem Problem mit der Elektronik und dem Turbolader. Am dritten Tag hatten wir dann ein Problem mit unserem Brake-by-wire-System. Aber die Jungs haben alle Probleme über Nacht aus der Welt geschafft.
Der letzte Tag verilef dann wieder sehr gut, wir konnten dort anknüpfen, wo wir nach der ersten Testwoche angekommen waren. Das war eine ziemliche Achterbahnfahrt. Derzeit sind wir so gut vorbereitet, wie man es nur sein kann, auch wenn es natürlich nie genug sein kann. Aber was auch immer passieren wird, wir werden unser Bestes geben.
Inwiefern haben die Test-Probleme dem Team geholfen, das Auto besser zu verstehen?
Das ist eine grosse Hilfe, denn darum testen wir ja auch! Das Gute ist, dass wir schon am ersten Tag das Problem mit dem Frontflügel innerhalb von Stunden lösen und wieder auf die Strecke gehen konnten. Wir hatten ein Problem mit der elektronischen Hinterradbremse und haben es über Nacht in den Griff bekommen. Es gab auch ein Elektronikproblem, das uns wach gehalten hat. Natürlich ist man nicht happy, wenn man durch technische Probleme Zeit auf der Strecke verliert. Aber immerhin konnten wir unsere Probleme in den Griff bekommen, und genau dafür sind die Testfahrten in Barcelona auch gedacht – das wollen wir in Melbourne nicht erleben.
Ihnen war es wichtig, erfahrene Piloten für das erste Formel-1-Jahr der Team-Geschichte zu gewinnen. Inwiefern war die Erfahrung von Romain Grosjean und Esteban Gutiérrez bei der Fahrzeugentwicklung eine Hilfe?
Beide haben das gleiche Feedback über das Auto und dessen Fahrverhalten gegeben. Als wir Romain mit den Bremsproblemen auf die Strecke schickten, sagte er: Jungs, da stimmt etwas mit den Bremsen nicht. Es war sehr schwierig, dem Problem auf den Grund zu gehen, da es sich um die Elektronik handelte. Aber wir haben dennoch nicht an seiner Aussage gezweifelt, da wir wussten, dass er keine zwei Fehler macht. Am letzten Tag durfte Romain eine Stunde länger als geplant im Auto sitzen, damit wir die Abstimmungsarbeit beenden konnten, danach war Esteban nochmals dran.
Wir haben ein gutes Basis-Set-up für beide Piloten gefunden. Beide werden mit einer sehr ähnlichen Abstimmung fahren. Beide halfen uns mit ihrem Input, nach vorne zu kommen.
Wie macht sich das Haas-F1-Team bisher?
Die Mannschaft hat einen grossen Einsatz geleistet und zwar nicht nur während der beiden Testwochen, in denen sie Tag und Nacht gearbeitet hat. Die Jungs haben in den vergangenen vier Wochen im Schichtbetrieb gearbeitet und gezeigt, dass die Zusammenarbeit klappt. Keiner verfiel in Stress oder Panik. Ich kann mich gar nicht genug bei unseren Leuten für ihre Leistung in den letzten Monaten bedanken.
Nach dem zweiten Barcelona-Test blieb nicht viel Zeit, bevor die Autos nach Melbourne geschickt werden mussten. Was haben Sie unternommen, um diese kurze Zeitspanne so gut wie möglich zu nutzen?
Während der fünf Tage, die zwischen dem Barcelona-Test und dem Verfrachten der Autos nach Australien liegen, haben die Jungs nicht nur ein Auto neu aufgebaut, sondern auch noch ein zweites Auto fertiggestellt. Das ganze Team arbeitet sehr hart und deshalb liegen wir auch so gut im Zeitplan.
Nun steht der Saisonauftakt vor der Tür. Was war bisher die grösste Herausforderung für das Haas-F1-Team?
Es ist einfach die ganze Arbeit, die man erledigen muss, um bereit zu sein. So viele Leute müssen so viel Einsatz leisten! Ich denke, jeder konnte sehen, wie gut vorbereitet wir nach Barcelona reisten. Das ganze Material war schon am ersten Testmorgen bereit. Genauso gut soll es in Australien laufen, und das geht nur dank der harten Arbeit unseres Teams.
Wie lauten die Ziele für das erste Rennen im Albert Park von Melbourne?
Unser Anspruch ist klar, wir wollen mit beiden Autos ins Ziel kommen und beweisen, dass wir es durchziehen und stolz auf uns sein können.
Wie haben Sie ihre Reifenstrategie für Australien festgelegt?
Eigentlich wollten wir das während der Testfahrten machen, doch das ist sehr schwierig, denn in Australien werden die Bedingungen ganz anders sein. Wir haben uns auf das Urteil der erfahrenen Leute in unserem Team verlassen und unsere Wahl getroffen. Wir werden in den Trainings sehen, welche Strategie wir genau verfolgen müssen. Deshalb werden wir auch erst vor dem Qualifying festlegen, welche Reifenstrategie wir im Rennen verfolgen werden.
Formel-1-WM
20. März: Australien (Melbourne)
3. April: Bahrain (Sakhir)
17. April: China (Shanghai)
1. Mai: Russland (Sotschi)
15. Mai: Spanien (Barcelona)
29. Mai: Monaco (Monte Carlo)
12. Juni: Kanada (Montreal)
19. Juni: Aserbaidschan (Baku)
3. Juli: Österreich (Spielberg)
10. Juli: Grossbritannien (Silverstone)
24. Juli: Ungarn (Budapest)
31. Juli: Deutschland (Hockenheim)
28. August: Belgien (Spa-Francorchamps)
4. September: Italien (Monza)
18. September: Singapur
2. Oktober: Malaysia (Sepang)
9. Oktober: Suzuka (Japan)
23. Oktober: USA (Austin)
30. Oktober: Mexiko (Mexiko-Stadt)
13. November: Brasilien (Sao Paulo)
27. November: Abu Dhabi (Insel Yas)