Lewis Hamilton: Hat Ferrari im Testwinter geblufft?
Lewis Hamilton konnte 2015 im Albert-Park gewinnen
Lewis Hamilton gibt sich vor seiner persönlichen Jagd nach dem vierten WM-Titel philosophisch. Der Champion von 2008, 2014 und 2015 sagt: «Man weiss nie, wo einen die Reise hinführt. Ich strebe einfach danach, mich als Racer und als Mensch weiter zu entwickeln. Darauf freue ich mich. Ich sehne mich beispielsweise nach Perfektion – nach der perfekten Runde, um genau zu sein. Eine Runde, von der du nachher genau weisst: Es ging einfach nicht besser. Ein Rennen, das dich nachher mit dem Gedanken erfüllt: Du hättest nichts besser machen können. Du versuchst doch immer, dich weiter zu treiben.»
Ein grosses Thema im Fahrerlager des Albert Park Circuit: die verschärften Vorschriften, was den Funkverkehr angeht. Einfach gesagt: Die Fahrer müssen mehr Selbstverantwortung übernehmen.
Der 31jährige Hamilton meint: «Ich finde jetzt nicht, dass dies für uns gross was ändert, denn wir sitzen alle im gleichen Boot. Es wird sein wie immer nach einer derartigen Änderung im Reglement – einige werden damit besser zurecht kommen als andere. Ein grosses Problem sehe ich nicht auf uns zukommen. Die Frage, die ich mir eher stelle, die lautet: Was bringt das? Ich weiss es selber nicht.»
Der 43fache GP-Sieger bedauert in Sachen Wintertests nur eines: «Ich wäre gerne mehr Einsätze in Quali-Konfiguration gefahren. Weil du dann ein besseres Gespür fürs Auto bekommst und weil es einfach mehr Spass macht. Die Dauerläufe sind, nun, sie dauern halt! Wir gingen in die Testfahrten von Barcelona mit dem Ziel, 800 Kilometer am Tag zu fahren. Dann haben wir das sogar übertroffen. Das hat einige überrascht. Wenn wir vor dem Test gewusst hätten, wie standfest der Mercedes läuft, hätten wir das Programm vielleicht anders gestaltet.»
Apropos Barcelona: In Spanien hat Mercedes auf den Einsatz der superweichen Reifen verzichtet, hier in Australien werden sie aber verwendet. Ist Lewis im Erfahrungsrückstand? Hamilton: «Ich mache mir keine Sorgen. Vielleicht hätten wir den superweichen Reifen mal ausprobieren sollen, aber der passt einfach nicht auf die Strecke von Barcelona, also fanden wir, da gibt es nicht so viel zu lernen. Ausserdem haben sich die Reifen vom Fahrgefühl her seit 2015 nicht massiv verändert. Ich erwarte da keine Schwierigkeiten.»
Auf die Frage nach Hauptgegner Ferrari meint Hamilton: «Das ganze Feld rück zusammen. Aber ich werde den Eindruck nicht los, dass Ferrari ein paar Asse im Ärmel hat, dass sie uns erheblich näher sind als alle glauben. Sie kommen mit scheinbar niedrigen Erwartungen her, aber ich würde mich nicht wundern, wenn sie Australien in einem Hoch verlassen.»
Klar wird der Engländer auch auf seine Videoaufnahmen aus Neuseeland angesprochen, die ihm viel Kritik eingebracht haben (Hamilton filmte sich angeblich selber beim Motorradfahren). Auf die Frage, ob er sich eine gewisse Vorbildrolle habe, antwortet Lewis knapp: «Darauf habe ich keine Antwort.»
Formel-1-WM
20. März: Australien (Melbourne)
3. April: Bahrain (Sakhir)
17. April: China (Shanghai)
1. Mai: Russland (Sotschi)
15. Mai: Spanien (Barcelona)
3. Juli: Österreich (Spielberg)
10. Juli: Grossbritannien (Silverstone)
24. Juli: Ungarn (Budapest)
31. Juli: Deutschland (Hockenheim)
28. August: Belgien (Spa-Francorchamps)
4. September: Italien (Monza)
18. September: Singapur
2. Oktober: Malaysia (Sepang)
9. Oktober: Suzuka (Japan)
23. Oktober: USA (Austin)
30. Oktober: Mexiko (Mexiko-Stadt)
13. November: Brasilien (Sao Paulo)
27. November: Abu Dhabi (Insel Yas)