Studie: Michael Schumacher nur neuntbester F1-Pilot
Die Diskussion ist so alt wie die Formel 1 selbst: Wer ist der beste GP-Pilot aller Zeiten? Mit Blick auf die absoluten Zahlen ist die Antwort auf diese Frage schnell gefunden – schliesslich hat noch kein anderer Rennfahrer die 91 GP-Siege und sieben WM-Titel von Rekord-Champion Michael Schumacher wiederholen können.
Dennoch glauben viele: Der Erfolgsausweis erzählt nur die halbe Wahrheit, denn dieser setzt sich aus der Leistung des Fahrers und seines jeweiligen Dienstwagens zusammen. Die Forscher der Universität von Sheffield wollten es genau wissen und nutzten statistische Mittel, um den besten Formel-1-Piloten zu ermitteln.
Dr. Andrew Bell des Sheffield Methode Institute berücksichtigte dabei auch die Stärke des jeweiligen GP-Renners, in dem die Stars der Königsklasse ihre Erfolge einfuhren. Die Auswertung ergab: Mit Blick auf die alleinige Leistung des Fahrers führt Juan Manuel Fangio die Wertung vor Alain Prost und Fernando Alonso an.
Schumacher fällt wegen seines Comebacks mit Mercedes in den Jahren 2010 bis 2012 auf den neunten Platz zurück. Klammert man die Rückkehr mit den Silberpfeilen aus, landet der erfolgreichste Formel-1-Fahrer aller Zeiten auf dem dritten Rang.
Interessant: Von den aktuellen GP-Piloten ist Fernando Alonso der Bestplatzierte in der Rangliste. Viele Formel-1-Experten sehen den Asturier denn auch als den komplettesten Fahrer in der Startaufstellung an. Auf dem zweiten Platz der aktuellen Formel-1-Stars ist Sebastian Vettel, der sich vor dem aktuellen Champion Lewis Hamilton einreiht.
Die Studie hat auch erwiesen: Die Teams spielen beim Formel-1-Erfolg eine sechs mal grössere Rolle als die Fahrer. Und: Die Bedeutung der Rennställe ist im Verlauf der Jahre gestiegen, wobei die Fahrer auf Strassenkursen einen grösseren Anteil am Erfolg haben, weil dort die Lenkrad-Künste der GP-Stars stärker gefragt sind.
Dr. Bell erklärt: «Die Frage nach dem besten Formel-1-Fahrer aller Zeiten ist sehr schwierig zu beantworten, denn auf den ersten Blick lässt sich nicht erkennen, ob die Fahrer wegen ihres Talents oder eines starken Autos erfolgreich sind. Die Frage beschäftigt Teams schon seit Jahren und ich bin überzeugt, dass sie auch in Zukunft für Diskussionen sorgen wird.»
Und der Forscher fügt an: «Unser statistisches Modell erlaubt es uns, eine Rangliste zu erstellen und die relative Bedeutung der Teams und Fahrer zu berücksichtigen, und da gibt es einige überraschende Ergebnisse: So schafft es etwa der relativ unbekannte Christian Fittipaldi in die Top-20 während Niki Lauda ausserhalb der besten 100 Piloten rangiert. Wären diese Fahrer für andere Teams unterwegs gewesen, würde ihr Erfolgsausweis heute anders aussehen.»