Lewis Hamilton: «Weiss kaum, was vor zwei Wochen war»
Lewis Hamilton
So hatte sich Lewis Hamilton den Saisonauftakt bestimmt nicht vorgestellt: Erst durfte er in den ersten beiden WM-Läufen in Melbourne und Bahrain mitansehen, wie sein Teamkollege und Hauptkonkurrent im WM-Titelkampf, Nico Rosberg, die Siege einfuhr. Dann erfuhr er, dass er im dritten GP des Jahres in Shanghai mit einer Strafversetzung um fünf Startplätze ins Rennen gehen muss, weil sein Getriebe beim Startcrash von Bahrain mit Valtteri Bottas zu stark beschädigt wurde.
Dennoch bleibt der Weltmeister gelassen: «Natürlich ist es nicht schön, wenn man am Mittwoch an die Strecke kommt und erfährt, dass man eine Strafe hinnehmen muss. Aber für mich ist jede Herausforderung auch eine Möglichkeit zu wachsen. Ich werde alles geben, um das bestmögliche aus der Situation zu machen.»
Auf die Frage, ob er diese Haltung auch vor drei Jahren eingenommen hätte, winkte Hamilton ab: «Ich kann mich kaum daran erinnern, was vor zwei Wochen war. Keine Ahnung, wie ich das vor drei Jahren gesehen hätte. Vor fünf Jahren wäre das sicher anders gewesen, ich hätte sicher eher das Negative gesehen und nicht das Positive. Heute ist das anders. Und ich habe ja auch keine Wahl.»
Der 31-jährige Brite betont aber auch: «Es geht um mehr als nur Schadensbegrenzung, auch wenn Nico bestimmt ein einfacheres Wochenende vor sich hat als ich. Aber ich werde natürlich auch Gas geben. Es heisst ja nicht, dass ich wegen der Strafversetzung in der Startaufstellung keine Chance habe.»
Trotzig fügt der 43-fache GP-Sieger an: «Das hier ist ein sehr gutes Pflaster für mich, auch wenn ich alle Strecken gerne mag. Ich kann es nicht wirklich erklären, warum es hier immer gut für mich lief. Es hat sicherlich damit zu tun, dass ich hier unfassbar tolle Fans habe. Das macht wahrscheinlich die Hälfte meines Erfolgs aus. Die andere Hälfte ist darauf zurückzuführen, dass ich auf dieser Strecke einfach gerne unterwegs bin.»
Dass in China wieder die alten Qualifying-Regeln zur Anwendung kommen, ist für Hamilton nicht entscheidend: «Für mich macht das keinen grossen Unterschied. Das mag für die anderen Gegner weiter hinten im Feld wichtig sein, aber für uns ist das keine grosse Veränderung. Das Qualifying ist auch nicht wichtiger geworden durch meine Strafversetzung. Denn auf dieser Strecke kann man dank der langen Geraden sehr gut überholen. Natürlich ist es immer einfacher, wenn man möglichst weit vorne startet. Aber das gilt für jedes Rennwochenende.»