Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Jenson Button: Show-Elemente in Formel 1? Nein, danke

Von Mathias Brunner
Jenson Button

Jenson Button

​McLaren-Star Jenson Button ist nicht der Meinung, dass der GP-Sport Kunstkniffe braucht, um die Startaufstellungen zu durchmischen. «Das wäre nicht mehr Formel 1.»

Die unbeliebte Ausscheidungs-Quali ist zum Glück rückgängig gemacht worden, aber Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone bleibt vom Gedanken beseelt – gute Rennen gibt es erst dann, wenn die Startreihenfolge tüchtig durchmischt worden ist. Und dazu ist ihm fast jedes Mittel recht.

Am liebsten wäre dem Zirkusdirektor eine umgekehrte Reihenfolge: Der Schnellste im Qualifying muss von Startplatz 10 losfahren, der Zweitschnellste von Rang 9 und so fort bis zum Zehntschnellsten, der sich auf der Pole wiederfindet. Die Startränge 11 bis 22 blieben gleich.

Ecclestone hat auch eine Art Zeitballast ins Spiel gebracht: Wer wie Lewis Hamilton in Australien und Bahrain die Pole errang, der erhält fürs darauffolgende Training (das wäre nun China) eine Sekunde auf seine Zeit draufgepackt.

Die Rede ist darüber hinaus von einem Quali-Rennen am Samstag, das dann die Reihenfolger der Aufstellung fürs Hauptrennen vom Sonntag ergibt.

Das alles erzeugt Traditionalisten mindestens Brechreiz. Das Element der Zufälligkeit ist für viele Vollblutsportler nur Show, nicht Sport. Jenson Button, Formel-1-Champion 2009, sagt in seiner Medienrunde in Shanghai: «So ist die Formel 1 nie gewesen, und so sollte sie auch in Zukunft nicht sein. Von mir aus durchmischt die Startaufstellungen in anderen Rennserien, so viel ihr wollt, aber Finger weg von der Formel 1! Es gibt doch reichlich andere Dinge, die wir anpacken können, um den Sport attraktiver zu gestalten.»

Zum Argument, wenn die Schnellsten von ganz vorne losfahren, dann könnten keine guten Rennen entstehen, meint der 15fache GP-Sieger: «Aber die Formel 1 ist nun mal so. Wir schubsen in Wimbledon ja auch nicht einen Spieler, der in der ersten Runde ausgefallen ist, ins Halbfinale. Sinn und Zweck eines Abschlusstrainings bestehen doch darin, dass der schnellste Mann die Pole-Position herausfährt. Und dass die langsamen Autos sich hinten anstellen müssen. Da musst du eben im Rennen versuchen, weiter nach vorne zu kommen. So ist der Sport seit mehr als sechzig Jahren, und so sollte er auch bleiben.»

«Gleichzeitig bin ich durchaus dafür, dass wir uns verschiedene Qualifying-Formate angucken. Frische Ideen sind immer interessant, der Sport soll sich ja weiterentwickeln, so wie sich auch die Technik entwickelt. Wenn wir aber dann etwas versuchen, und es wird klar, dass das nicht funktioniert, dann müssen wir auch wieder zu Bewährtem zurückgehen können.»

Der 36jährige Engländer lässt auch das Argument nicht gelten, die Dominanz von Mercedes mache den Sport kaputt. «Wenn Mercedes viele Rennen gewinnt, dann kann man das ihnen doch nicht vorwerfen. Das liegt eben daran, dass die anderen keinen besseren Job machen.»

«Und was die Startaufstellungen angeht: Wir haben in Australien und in Bahrain erlebt, dass die Reihe schon so durcheinander gewürfelt wird – Lewis Hamilton hatte beide Male keine guten Starts gezeigt, die Ferrari dagegen sind beispielsweise in Melbourne hervorragend gestartet, schon das sorgt für eine gewisse Durchmischung.»

«Das Problem ist höchstens, dass Mercedes und Ferrari einen zu grossen Vorsprung vor den anderen Teams haben. Ich habe mir vor kurzem ein Training zum Grand Prix von Brasilien 2003 angeschaut, da lagen die ersten Fünfzehn innerhalb von einer Sekunde. Davon sind wir heute weit entfernt, aber dahin müssten wir eigentlich zurück.»

«Für den Fans ist das schwer nachzuvollziehen: Die Autos sehen alle so ähnlich aus, aber bei den Rundenzeiten ergeben sich grosse Unterschiede. Um das Feld auf ein ähnliches Leistungsniveau zu bringen, kommen wir vielleicht an einer Regeländerung nicht vorbei – selbst wenn das Mercedes und Ferrari nicht gefällt.»

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