Nico Rosberg zu Lewis Hamilton: Strafe ändert nichts
Nico Rosberg
Der Umgang mit gezielten Verbalspitzen gehört zum Rüstzeug eines modernen Formel-1-Piloten so wie das ideal getimte Ausscheren aus dem Windschatten. Daher sollte es uns wenig wundern, wenn Formel-1-Champion Lewis Hamilton seine Bestrafung zum Anlass für einen kleinen Nadelstich Richtung Nico Rosberg nimmt. Hamilton muss bekanntlich in der Startaufstellung des China-GP um fünf Ränge zurück – weil an seinem Silberpfeil das Getriebe gewechselt werden muss. Daraufhin hat der Brite erklärt, da werde Nico ja nun «ein leichtes Wochenende haben».
Das sieht Seriensieger Nico Rosberg aber ganz anders.
Der WM-Leader meint: «Die Strafe von Lewis habe ich zur Kenntnis genommen, aber was soll sie für mich ändern? Jeder weiss doch, dass Lewis auch von einem sechsten Startplatz aus gewinnen kann.»
«Ich bereite mich exakt gleich aufs Wochenende vor, ob nun Hamilton zurückversetzt wird oder nicht. Auch nach fünf Siegen in Folge weiss ich genau: Jedes GP-Wochenende beginne ich wieder von vorne, nichts ist geschenkt. Und im Übrigen denke ich nicht nur an Lewis Hamilton, sondern auch an die Ferrari.»
«Für mich haben wir von den Italienern noch immer nicht gesehen, wozu sie wirklich fähig sind. Ferrari hatte keine sauberen Wochenenden, nicht in Australien, nicht in Bahrain. Sie haben zwei Mal je einen Wagen verloren aufgrund eines technischen Defekts.»
«Ich bleibe also auf dem Teppich, bin voll konzentriert, versuche, alles aus dem Wagen und auch aus mir herauszuholen, und wo mich das dann hinführen wird, das muss sich zeigen.»
Von seinen fünf Siegen in Folge lässt sich Rosberg jedenfalls nicht einlullen: «Ich habe immer gesagt – erstens zählen die Erfolge aus dem vergangenen Jahr nichts mehr. Und zweitens sind erst zwei von 21 Rennen gefahren. Wir haben die Saison ja erst eben begonnen. Es ist schön, dass ich die WM-Führung habe, aber das ist alles nutzlos, wenn wir wissen, wozu Lewis und auch die Gegner fähig sind. Im Grunde hat sich nichts geändert: Hamilton fährt so gut wie eh und je, und unsere Konkurrenz will uns tüchtig einheizen.»
«Ich versuche, weiter im Moment zu leben. Am Sonntagabend von Melbourne oder von Bahrain haben wir es uns erlaubt, den Sieg zu feiern, aber schon an den Montagen darauf denke ich ans nächste Rennen. Es gibt kein Muster, es gibt keine Glückssträhne. Ich denke sowieso nicht an Glück oder an Pech. So ticke ich nicht. Ich will einfach einen so guten Job als möglich machen. Alles andere ergibt sich von selber.»