Wegen Ferrari: Romain Grosjean und Haas haben Neider
Romain Grosjean mit Teambesitzer Gene Haas
Die Formel 1 ist tief gespalten: Die einen finden die tollen Erfolge des neuen Haas-Teams eine wunderbare Sache für den GP-Sport. Platz 6 in Melbourne für Romain Grosjean, danach sogar der fünfte Platz in Bahrain für den Genfer, das ist eine positive Geschichte für eine Formel 1, die viel zu oft Negativschlagzeilen schreibt.
Andere schnöden: Haas, das sei eben das B-Team von Ferrari, da sei doch der Erfolg programmiert.
Romain Grosjean sagt in Shanghai dazu: «Wir arbeiten mit Ferrari nicht enger zusammen als im vergangenen Jahr mit Mercedes, als ich noch bei Lotus war. Viele behaupten, wir seien nur ein Ableger von Ferrari, aber das stimmt einfach nicht. Wir sind ein eigenständiges Team, wenn auch in einer neuen Herangehensweise. Schaut euch doch mal in Ruhe die Flügel an, die Seitenkästen, die Nase – das ist ein Haas-Renner, kein Ferrari. Klar haben wir viele Teile vom Ferrari übernommen, das erspart uns eine Menge Schwierigkeiten. Aber der Rest ist Haas.»
Romain findet: «Vieles, was an Kritik zu hören ist, geht auf puren Neid zurück. Ich erkenne grundsätzlich zwei Sichten, was unser Team betrifft. Claire Williams hat beispielsweise gesagt, es sei doch eine feine Sache, wenn ein neues Team, ein US-amerikanisches zumal, Erfolg haben könne. Das eröffne der Formel 1 neue Märkte. Und es ermutige Menschen, die vielleicht ebenfalls an den GP-Sport denken. Denn es gibt viele Fans, die würden gerne 24, 26 oder noch mehr Autos am Start sehen, nicht nur 22.»
«Und dann gibt es die Neider, die bis jetzt halt nicht so viel Erfolg gehabt haben. Das sind die, welche die Nase rümpfen und sagen, wir seinen ein B-Team von Ferrari, und unsere Philisophie habe nichts mehr mit Formel 1 zu tun. Aber das ist nicht wahr. Alles ist Formel 1, selbst wenn wir unsere Aufgaben anders angegangen sind.»
«Wir selber dürfen uns über den tollen Saisonbeginn freuen, aber wir behalten die Füsse am Boden. Niemand hier erwartet, dass das so weitergeht. Niemand sagt – prima, und nun werden wir in China Vierter. Das wäre einfach nicht realistisch. Aber wir haben auch Selbstvertrauen getankt und sagen: Wir können auch in Shanghai in die Punkte fahren. Wo uns das ungefähr hinführt, lässt sich nach dem Training besser abschätzen.»
«Wir sind noch immer ein einer steilen Lernkurve. Es gibt keine Daten aus den Vorjahren, auf die wir aufbauen könnten. Die Abstimmung, die Erfahrungen an den Rennstrecken, die richtigen Entscheidungen bei Mechanik und Aerodynamik – das basiert grundsätzlich immer auf Erfahrungswerten, und die haben wir nicht. Wir müssen uns alles erarbeiten.»