Lewis Hamilton, Nico Rosberg: Gradmesser Spanien-GP
Lewis Hamilton und Nico Rosberg: Wer winkt in Spanien als Sieger?
Im Grunde ist es erstaunlich: Lewis Hamilton wurden fast alle Knüppel zwischen die Beine geworfen, die einem Formel-1-Star die Saison versauern können – Kollisionen, Strafversetzungen, Motorschäden, Getriebeschäden, noch mehr Kollisionen, beschädigte Autos, Safety-Car-Phasen zur Unzeit, die Liste ist lang.
Und doch ist der Engländer derzeit WM-Zweiter und stand nach bislang vier Saisonrennen drei Mal auf dem Podest: Als Zweiter in Australien, als Dritter des Bahrain-GP, als Zweiter in Sotschi. In China wurde Hamilton Siebter – von ganz hinten startend und nach einer Kollision mit dem Sauber von Felipe Nasr.
Hamilton liegt mit 57:100 gegen seinen Stallgefährten Nico Rosberg zurück. Angesicht der ganzen Probleme hält sich der Rückstand in Grenzen.
Die Defektserie am Silberpfeile von Hamilton führte zu hanebüchenem Sabotagegeschwätz. Lewis Hamilton hat das selber auf Facebook so kommentiert: «Ich möchte Euch darum bitten, dass Ihr so meinem Team vertraut, wie ich das selber mache. Dies ist meine Familie. Diese Leute haben sich für mich abgerackert, und wegen ihnen darf ich mich heute dreifacher Formel-1-Champion nennen. Verschwendet keine Gedanken darüber, dass mich mein Team ungerecht behandeln könnte. Ihr müsst verstehen, dass es doch nicht in unserem eigenen Interesse sein kann, mir etwas zuleide zu tun. Wir hatten drei fabelhafte Jahre zusammen, und selbst wenn derzeit nicht alles nach Plan läuft, so wird sich das alles mit der Zeit zum Guten wenden.»
Und zwar schon am kommenden Wochenende in Spanien. Vor dem Rennwochenende auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya sagt der dreifache Formel-1-Champion: «Es war schön, nach Russland eine kleine Pause zu haben. Das gibt einem die Gelegenheit, mit etwas Abstand zum Rennwochenende darüber nachzudenken, was man vielleicht hätte anders machen können. Auf diese Weise lernt man aus jeder Erfahrung und kann zur nächsten übergehen.»
«Ich bin sehr stolz auf die Jungs in der Box: Hinter uns liegt eine harte Zeit, aber sie leisten fantastische Arbeit. Ich bin mit unserer Zusammenarbeit happy. Wir haben die Abstimmung des Autos bislang an jedem Wochenende gut getroffen. Leider konnte ich das nie voll ausreizen.»
«Für mich ist das Glas aber halbvoll: Es ist eine grosse Herausforderung, aber es liegt noch ein langer Weg vor uns. Noch sind 17 Rennen zu fahren und wenn man die vergangenen vier Rennwochenenden als eine Art Gradmesser ansehen kann, dann kann man von uns noch viel erwarten.»
«Das Team hat seit seiner Rückkehr aus Russland rund um die Uhr gearbeitet. Deshalb bin ich zuversichtlich, dass sie den Problemen, die wir hatten, auf den Grund gegangen sind. Ich weiss, dass ich noch immer schnell bin. Dessen bin ich mir seit dem ersten Testtag bewusst. Wann immer ich in dieser Saison freie Fahrt und ein unbeschädigtes Auto hatte, habe ich das auch auf der Strecke gezeigt. Ich bin zuversichtlich, dass ich in Spanien ein gutes Wochenende haben kann.»
Nico Rosberg: Mit gutem Gefühl nach Spanien
WM-Leader Nico Rosberg kommt mit geschwellter Brust nach Spanien: Sieben Siege in Folge, vier Siege 2016 in vier Rennen, dazu reist er als Vorjahressieger von Barcelona an. Da stimmt alles.
Nico meint: «Mit diesen vier Siegen zu Beginn des Jahres hätte ich nicht gerechnet. Das war ein super Start, aber im Moment geniesse ich einfach den Augenblick und meine aktuelle Form. Ich gebe mein Bestes, um so weiterzumachen und hoffe, dass ich es bis zum Saisonende durchziehen kann.»
«Im Sport gibt es Höhen und Tiefen. Es geht darum, mental darauf vorbereitet zu sein und gestärkt zurückzuschlagen, wenn es soweit kommen sollte. In einer so langen Saison muss man von Rennen zu Rennen denken. Es sind noch 425 Punkte zu vergeben, und noch kann alles passieren. Im vergangenen Jahr habe ich in Spanien meine erste Pole-Position und meinen ersten Sieg auf dieser Strecke eingefahren. Derzeit fühle ich mich pudelwohl im Auto. Das ist grossartig, da ich daraus dieses unglaubliche Selbstvertrauen ziehe, bis an die Grenzen zu gehen.»