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Crash Hamilton–Rosberg: Mercedes mit Glück im Unglück

Von Mathias Brunner
So endete der Spanien-GP für Nico Rosberg und Lewis Hamilton

So endete der Spanien-GP für Nico Rosberg und Lewis Hamilton

​Die Kollision der beiden Mercedes-Piloten Nico Rosberg und Lewis Hamilton hat das Weltmeister-Team 43 Punkte gekostet. Aber der Crash ergibt auch positive Aspekte.

Neben dem fabelhaften ersten Sieg von Max Verstappen war natürlich die Kollision zwischen Nico Rosberg und Lewis Hamilton der grosse Aufreger des Spanien-GP. Die Rennleitung hat die beiden Alphatiere von Mercedes straffrei ausgehen lassen. Neben den ganzen Zusammenhängen, die dabei in Betracht gezogen wurden (siehe die Erklärung der Rennpolizei) dürfte FIA-Kommissar und Ex-Racer Martin Donnelly auch argumentiert haben: Die Fahrer sind durch den Ausfall schon bestraft genug.

Des einen Leid ist der anderen Freud: Durch den Ausfall der beiden Silberpfeile wurde klar – erstmals nach zehn WM-Rennen würde es einen anderen Sieger geben als einen Mercedes-Fahrer. Das ist für die Formel 1 grundsätzlich gut. Dass es dann ausgerechnet Max Verstappen beim Debüt mit Red Bull Racing werden würde, ist für den GP-Sport noch besser. Die Formel 1 lebt von solchen märchenhaften Stories.

Aber auch der Crash hat seine positive Seite, sogar für Mercedes. Generell ist die Kollision eine gute Geschichte für die Formel 1, weil der Sport durch eine handfeste Rivalität in aller Munde ist.

Stallinterne Duelle gehören zum Sport. Sie erzeugen erheblich mehr Emotionen als eine klare Rollenverteilung im Team, wenn der zweite Fahrer nur dazu da ist, die Nummer 1 nach hinten abzudecken. So wie das früher bei Michael Schumacher und Rubens Barrichello der Fall war.

Ex-Formel-1-Fahrer und Sky-Experte Martin Brundle findet: «Ich fand beide Fahrer in der ersten Runde einfach zu aggressiv. Hamilton stach instinktiv an die Innenseite, aber dann ging ihm der Raum aus. Rosberg war durch die falsche Einstellung seines Motors irritiert und schützte seine Linie ein wenig spät.»

«Wir können jetzt stundenlang darüber diskutieren, wer mehr Schuld an der Kollision hatte, und verschiedene Kameraperspektiven geben der einen oder anderen Seite mehr Gewicht», sagt der 158fache GP-Teilnehmer Brundle in seiner Sky-Kolumne. «Ich fand es jedenfalls interessant, wie die beiden Piloten nach dem Grand Prix reagierten. Mir schien, Lewis sei sehr rechtfertigend, Nico hingegen eher angriffslustig.»

«Klar ärgert sich Mercedes über die entgangenen Punkte, aber wenn die Verantwortlichen einmal einen Schritt zurücktreten und sich die Situation anschauen, dann werden auch sie zum Schluss kommen – lieber eine solche Situation aussortieren als einen unglücklichen Nummer-2-Fahrer haben, dessen Leistungen zu wünschen übrig lassen. Wenn wir zwei der besten Formel-1-Fahrer in ein titelfähiges Auto setzen, dann sind Situationen wie in Spanien unvermeidlich. Zwei so ehrgeizige und egoistische Individuen in einem solchen Umfeld, das garantiert nun mal Ärger.»

«Ich hatte vor dem Barcelona-GP schon ein paar Mal gefragt: Was für eine Art Rennen würden wir wohl serviert bekommen, wenn beide Mercedes ausscheiden? Das ist nun passiert. Und ich bin erleichtert, dass wir von der Antwort auf meine Frage nicht enttäuscht worden sind.»

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