Private GP-Teams fordern: Formel 1 wie Premier League
Rob Fernley strebt eine gerechtere Verteilung der Formel-1-Einnahmen an
Dass die kleinen Privatteams mit dem Schlüssel, nach dem das Preisgeld in der Formel 1 verteilt wird, nicht zufrieden sind, liegt auf der Hand. Denn die aktuelle Regelung begünstigt die einige Rennställe wie Ferrari und Red Bull Racing, die leistungsunabhängige Boni in Millionen-Höhe erhalten. Dagegen haben sich die in finanzielle Not geratenen Teams Sauber und Force India mit einer offiziellen Beschwerde bei der EU-Kommission zur wehr gesetzt.
Spätestens 2020 müssen die kommerziellen Vereinbarungen zwischen den Teams und der Rechteinhaberin erneuter werden, und Bob Fernley hofft, dass sich spätestens dann die Dinge ändern werden, wenn es um die Verteilung der Preisgelder geht.
Der stellvertretende Teamchef von Force India betonte im Fahrerlager von Montréal: «Es ist inakzeptabel, dass privilegierte Teams mit der Rechteinhaberin verhandeln und entscheiden, wieviel sie aus dem Geldtopf holen, bevor der Rest des Geldes an die restlichen Teams verteilt wird. Ich würde mich freuen, wenn die Entscheidungsträger diesmal transparenter vorgehen.»
Deshalb plädiert der Brite dafür, sich beim finanziellen Modell an der britischen Premier League zu orientieren, die ihre Boni nach Leistung verteilt und weniger Unterschiede zwischen den verschiedenen Preisgeldern zulässt. Fernley schwärmt: «Die Premier League ist ein perfektes Beispiel für ein leistungsbezogenes Programm, das fair und transparent ist. Es gibt eigentlich keinen Diskussionsbedarf. Wir haben einen Geldtopf, dessen Inhalt aufgeteilt werden muss. Man muss es transparent halten und die Teams können dann entscheiden, ob sie mitmachen oder nicht.»
Unterstützung bekommt der Force India-Mann von Manor-Sportchef Dave Ryan, der gesteht: «Es wäre nett, wenn wir das Ganze gerechter gestalten. Der Unterschied zwischen den Spitzenreitern und den Schlusslichtern ist zu gross. Ich finde auch, dass die besten Teams mehr Geld bekommen sollten. Aber der Unterschied ist einfach enorm, deshalb müssen wir das Ganze aus einem anderen Blickwinkel betrachten.»
Red Bull Racing-Teamchef Christian Horner ist hingegen überzeugt, dass Formel-1-Chefvermarkter Bernie Ecclestone für die Verteilung der Gelder zuständig ist. Der Brite betont: «Natürlich wäre die Geldverteilung einfach, wenn wir alle das Gleiche für die gleiche Arbeit bekommen würden. Aber wie immer liegt der finanzielle Schlüssel beim Rechteinhaber. Er muss entscheiden, wie er die Einnahmen verteilt und die Teams müssen entscheiden, ob sie mitmachen wollen oder nicht.»
Und Horner verrät: «Bis 2020 haben wir noch ein bisschen Zeit, aber ich vermute, wir werden in den nächsten zwölf bis 24 Monaten mit den Verhandlungen beginnen. Es ist aber unmöglich vorhersehbar, wie die neue Vereinbarung aussehen wird. Natürlich will jedes Team das Beste für sich herausholen. Man darf die Teams nicht für die Preisgelder verantwortlich machen. Es ist der Job des Managements, das Beste für die eigene Mannschaft herauszuholen.»