Maurizio Arrivabene (Ferrari): «Nichts verschwendet»
Maurizio, Sebastian ist auf dem Red Bull Ring durch diesen Reifenschaden ausgefallen. Wurde er zu lange auf dem gleichen Satz Reifen belassen?
Nein. Wir wollten mit diesem Reifensatz länger fahren, und wir hatten genügend Feedback von Seb, um zu wissen, dass wir auf der sicheren Seite sind. Es gab keinerlei Anzeichen eines Defekts auf der Telemetrie, kein Hinweis von Vettel, keine Indikationen der Reifensensoren, dass irgend etwas nicht stimmte. Dann ging der Reifen kaputt.
Hat das etwas mit den Randsteinen hier in Österreich zu tun?
Das ist noch zu früh zu sagen. Ein Randstein ist eine Möglichkeit. Es fällt einfach auf, dass wir offenbar die Einzigen sind, die ein solches Problem gehabt haben. Wir sind in enger Zusammenarbeit mit Pirelli an der Analyse. Als ich hier mit der Arbeit begann, habe ich festgehalten – ich werde euch immer die Wahrheit sagen. Und die Wahrheit ist: Ich weiss nicht, was passiert ist. Ich kann nur vermuten. Vermuten, dass der Reifen auf einem Randstein vielleicht einen Schnitt erlitten hat. Vielleicht gab es auch einen Fremdkörper auf der Fahrbahn. Es ist wirklich schwer zu sagen.
War die Strategie von Ferrari richtig?
Ich glaube nicht, dass wir etwas falsch gemacht haben. Hätte es zum Schluss nicht gelbe Flaggen gegeben, dann hätte Kimi noch Rang 2 erreicht, weil er Verstappen gepackt hätte. Das ist keine üble Ausbeute. Vettel hat geführt, nach unserer Berechnung hätte er das Rennen ziemlich weit vorne beendet. Wie weit vorne, das werden wir nie erfahren.
Wie fühlst du dich gerade?
Ich sehe uns nicht eben vom Glück verfolgt. Aber das macht uns nur noch entschlossener, endlich wieder Erfolg zu haben.
Siehst du den Österreich-GP als verschwendete Möglichkeit?
Wenn wir uns anschauen, was passiert ist, also Reifenplatzer bei Vettel, Kimi kurz vor Schluss am Zweitplatzierten dran – wo sollen wir da etwas verschwendet haben?
Kannst du dir vorstellen, dass sich auch Vettel und Räikkönen so aggressiv verhalten wie Rosberg und Hamilton bei Mercedes?
Dieses Problem überlasse ich gerne Toto. Ich bin happy mit Kimi und Seb. Eine Situation wie zwischen den beiden Mercedes-Fahrern kann ich mir mit unseren Piloten nicht vorstellen.