1. Training Silverstone: Lewis Hamilton Schnellster
Lewis Hamilton war im ersten freien Training der schnellste Mann auf der Piste
Das grosse Thema zum Start des ersten freien Trainings auf dem Silverstone Circuit war Kimi Räikkönens Vertragsverlängerung. Kein Wunder, schliesslich hatte Ferrari kurz vor dem Start zur ersten Session den Verbleib des coolen Finnen für eine weitere Saison verkündet.
«Ich freue mich, das zu hören, denn ich mag Kimi sehr. Aber ich hätte es auch gerne gesehen, wenn Ferrari mit Romain Grosjean oder Sergio Pérez frischen Wind ins Team gebracht hätte. Wir haben bei Red Bull Racing gesehen, wie die Ankunft von Max Verstappen Daniel Ricciardo zusätzlich motiviert hat», erklärte der ehemalige GP-Pilot und heutige Sky Sports F1-Experte Martin Brundle.
Doch die italienischen Kollegen im Fahrerlager berichteten: Ferrari kam nach eingehender Analyse zum Schluss, dass keiner der beiden Piloten, die als potenzielle Nachfolger des Iceman gehandelt wurden, stärker als der 36-Jährige aus Espoo war.
Halo sorgt für Kritik
Auch Räikkönens Teamkollege Sebastian Vettel stand schon zu Beginn des Trainings im Fokus. Der vierfache Champion führte wie schon in Spielberg eine Version des Kopfschutz-Systems Halo spazieren – und löste damit erneut eine Kritikwelle in den sozialen Medien aus.
Schon vor Vettels Halo-Testrunde hatte Ricciardo mit 1:37,297 min die erste Rundenzeit aufgestellt. Der Australier war auf der harten Mischung eher gemächlich unterwegs, entsprechend schnell wurde er auf Platz 2 durchgereicht – und zwar von seinem Red Bull Racing-Teamkollegen Verstappen, der auf den mittelharten Reifen ausgerückt war. Doch der fröhliche Lockenkopf schlug umgehend zurück und distanzierte den Teenager um sieben Zehntel.
Damit war die erste Zeitenjagd der beiden Red Bull Racing-Piloten noch nicht vorbei: Während das Mercedes-Duo Nico Rosberg und Lewis Hamilton erstmals ausrückte wechselten sich Ricciardo und Verstappen an der Spitze ab, bis Rosberg als Erster eine 1:34er-Zeit aufstellte und sich damit die Spitzenposition sicherte.
Der Deutsche verbesserte sich kurz darauf auf 1:33,484 min und schlieslsich noch einmal, sodass der Vorsprung auf den Weltmeister 0,182 sec betrug. Damit wollte sich der ehrgeizige Brite vor heimischem Publikum natürlich nicht zufrieden geben. Hamilton gab Gas und setzte sich vorerst mit 1:32,478 min mit 0,167 sec Vorsprung durch.
Dreher von Charles Leclerc
Den ersten Dreher legte Charles Leclerc hin. Der Monegasse durfte im Haas-F1-Renner von Esteban Gutiérrez seine ersten Formel-1-Erfahrungskilometer sammeln. Der 18-jährige Ferrari-Junior nutzte die Chance und war nach den ersten 26 Minuten sogar – mit Blick auf den Topspeed – der Schnellste auf der Piste. Doch kurz darauf drehte er sich in der Village-Kurve. Leclerc hatte Glück im Unglück, sein Leihwagen blieb unversehrt und er konnte nach der Pirouette weiterfahren.
Zuschauen musste nicht nur Gutiérrez, auch Kevin Magnussen verfolgte die ersten 90 Trainingsminuten von der Boxenmauer aus mit. Der Däne musste sein Cockpit Renault-Reservist Esteban Ocon überlassen, der nach der ersten halben Stunde eine halbe Sekunde hinter Stammpilot Jolyon Palmer lag. Innerhalb von 15 Minuten verkürzte der DTM-Fahrer aus der Normandie den Rückstand auf Palmer auf etwas mehr als eine Zehntelsekunde.
Für hochgezogene Augenbrauen sorgte auch das McLaren-Duo Fernando Alonso und Jenson Button, die kurz vor Halbzeit mit Top-Ten-Zeiten glänzten. Die neue Motor-Ausbaustufe aus Japan zeigte zur Freude der britischen Fans auf den Zuschauertribünen Wirkung.
Sauber mit neuem Heckflügel
Auch nach der üblichen Pause, die nach den ersten 40 Minuten eingelegt wird, weil die GP-Fahrer ihren Extra-Reifensatz zurückgeben mussten, bestimmten die beiden Silberpfeil-Piloten das Tempo. Rosberg und Hamilton wechselten sich an der Spitze ab, wobei Hamilton mit 1:31,654 min die Nase vorn behielt.
Auch Palmer war schnell unterwegs, der Brite distanzierte Ocon mit einer persönlichen Bestzeit um 1,3 Sekunden. Verbessern konnte sich auch Alonso, der sich 1,873 sec hinter Hamilton auf der siebten Position einreihte.
Eine lange Zwangspause musste Marcus Ericsson einlegen. Der Sauber-Pilot hatte die Trainingssession mit einem neuen Heckflügel begonnen und musste nach nur sechs Runden – ohne eine Zeit aufgestellt zu haben – warten, bis seine Ingenieure den alten Flügel wieder angebracht hatten.
Eine Viertelstunde vor der Mittagspause durfte der Schwede endlich seine erste gezeitete Runde drehen – mit mässigem Erfolg: Er reihte sich mit drei Zehnteln Rückstand auf seinen Teamkollegen Felipe Nasr auf der 20. Position ein.
Max Verstappen mit Problemen
Während Button und Rosberg mit Missverständnissen am Boxenfunk zu kämpfen hatten, stellten die meisten Piloten auf Dauerläufe um. Für Verstappen war der Longrun aber schnell vorbei, der Niederländer musste seinen Dienstwagen wenige Minuten vor dem Ende des ersten Trainings in der Box abstellen, weil ein Problem im Bereich des Motors aufgetaucht war.
An der Zeitenliste änderte sich nicht mehr viel: Hamilton sicherte sich mit 1:31,654 min die Bestzeit vor Rosberg, Force India-Pilot Nico Hülkenberg, Vettel, Ricciardo, Räikkönen, Verstappen, Pérez, Sainz und Alonso ein.
Hinter den Top-Ten-Piloten komplettierten Daniil Kvyat im zweiten Toro Rosso-Renner, Button, das Williams-Duo Valtteri Bottas und Felipe Massa, Grosjean, Palmer, Nasr, Leclerc, Ocon, Ericsson sowie das Manor-Duo Pascal Wehrlein und Rio Haryanto die Zeitenliste.
Nach dem Fallen der Zielflagge durften die GP-Stars noch Startübungen absolvieren. Vettel kam aber nicht dazu, weil das Getriebe in seinem Ferrari mit eigenartigen Geräuschen den Dienst quittierte. Der Heppenheimer musste seinen Renner aus Maranello auf der Strecke abstellen.