Lewis Hamilton: «Auch ich habe schlechte Tage»
Lewis Hamilton: «Wichtig ist, dass man nie aufgibt»
Lewis Hamilton hatte es schon prophezeit, als noch keiner so richtig daran glauben wollte: «Wenn ich alles richtig mache, kann ich bei meinem Heimspiel in Silverstone auf Nico Rosberg aufschliessen», erklärte der Formel-1-Weltmeister schon nach seinem ersten Saisonsieg in Monte Carlo. Und das, nachdem sein Mercedes-Teamkollege Rosberg die ersten vier WM-Läufe und Red Bull Racing-Überflieger Max Verstappen das Rennen in Barcelona für sich entschieden hatten.
So ganz vorbei an Rosberg reichte es nicht, obwohl Hamilton drei der folgenden vier Grands Prix für sich entschied. Doch den dreifachen Champion trennt – auch dank der 10-Sekunden-Strafe, die Rosberg in Grossbritannien für den Boxenfunk-Spruch seines Teams kassierte – nur noch ein WM-Punkt vom Spitzenreiter der Gesamtwertung.
Für Hamilton ist das ein klarer Beweis dafür, dass man die Hoffnung nie aufgeben darf. In einer Online-Fragestunde mit Mercedes-Sponsor UBS erklärte er: «Du musst die Situation nüchtern betrachten. Und auch wenn sie sehr negativ ist, musst du einen Weg finden, das Positive daran zu sehen und das Negative hinter dir zu lassen. Versuche, aus allen Rückschlägen was zu lernen.»
Der 31-Jährige aus Stevenage erzählte: «Wenn ich mir beispielsweise das diesjährige Rennen von Barcelona anschaue, dann war das ein enormer Rückschlag für mich. Ich habe dort Sachen erlebt... Am nächsten Tag ging ich gleich nach dem Aufstehen laufen, und da konnte ich über alles nachdenken. Das ist meine Vorgehensweise, während ich laufe, denke ich über alles Mögliche nach.»
Und Hamilton betonte: «Es ist verrückt, damals hatte ich noch 43 WM-Punkte Rückstand auf Nico. Ich bin auch nur ein Mensch und damals dachte ich auch, dass es unmöglich sein würde, diesen aufzuholen. Aber man darf die Hoffnung nicht aufgeben, egal, wie hart und schmerzhaft es wird. Schaut euch doch an, wo ich jetzt stehe – mir fehlt nur noch ein Punkt auf die WM-Führung. Das überrascht auch mich. Stellt euch vor, ich hätte irgendwann aufgegeben... Dieses Beispiel zeigt doch, dass man nie das Handtuch werfen darf.»
Der 47-fache GP-Sieger, der beim nächsten GP-Wochenende in Ungarn seinen 95. Podestplatz in der Formel 1 feiern möchte, ist sich sicher: «Man muss einfach weitermachen, manchmal dauert es länger, in anderen Fällen geht es auch schnell, aber wichtig ist, dass man nie aufgibt. Es geht nicht darum, wie tief man fällt, sondern darum, wie man sich von solchen Erfahrungen wieder zurück kämpft und damit stärker wird. Ich fühle mich nun stärker als am Anfang.»
Selbstkritisch fügt der Silberpfeil-Pilot an: «Aber ich weiss auch, dass ich nicht alles perfekt mache und auch mir Fehler unterlaufen. Es gibt Tage, an denen auch ich denke, dass sich die Welt nicht mehr weiterdrehen wird und ich den Titel nie gewinnen werde und so weiter... Da geht es mir wie allen anderen auch. Doch ich schaffe es immer wieder irgendwie, diese Stimmung in etwas Positives umzuwandeln.»