Werbetafeln: Gefahr für Unfallfahrer Massa, Ericsson?
In loser Reihenfolge gehen wir in Form von «SPEEDWEEKipedia» auf Fragen unserer Leser ein. Dieses Mal will Günter Nejedly aus Kottes wissen: «Bei den Unfällen von Marcus Ericsson und Felipe Massa in Ungarn kippten die Werbetafeln, die vor den Reifenstapeln angebracht sind, einfach um. Es handelt sich offenbar um Platten, welche nur an den Reifenstapel angelehnt sind. Wenn unmittelbar hinter Ericsson oder Massa ein weiterer Fahrer von der Strecke abgekommen wäre, hätte dieser leicht gegen eine umgekippte Werbetafel fahren können. Ist das nicht gefährlich? Die Werbetafeln, obschon wohl aus Kunststoff- oder Pressspan, sind doch hart genug, um ein Helmvisier zu durchschlagen. Die Formel 1 ist derzeit zurecht um Sicherheit besorgt. Dann aber lässt man derart dilettantisch montierte Werbetafeln zu. Das verstehe ich nicht. Was sagen Vertreter der FIA?»
Leser Nejedly ist nicht der einzige Leser, der diese Beobachtungen gemacht und uns geschrieben hat. Generell gilt: Solche Werbematten gibt es seit mehreren Jahren, inzwischen jedoch ist das Material verfeinert und den Sicherheitsbestrebungen der FIA angepasst worden. Umkippende Matten, das ist nicht nur bei Felipe Massa und Marcus Ericsson am Hungaroring aufgefallen, sondern auch schon bei einem Unfall des Brasilianers im freien Training zum Grossen Preis von Kanada (siehe unser Bild).
Wir haben diese scheinbare Problematik den Sicherheitsexperten der FIA unterbreitet und folgende Antwort erhalten: «Diese Werbematten sind mit den Reifenstapeln dahinter absichtlich nicht zu fest verbunden, um Energie abzubauen und geschmeidig zu bleiben. Das Material ist ein sehr leichter, extrem flexibler Kunststoff – vergleichbar mit den Unterlagen, die wir in Hotels auf dem Frühstückstisch finden. Wer Unfälle beobachtet, sieht: Diese Matten reissen so gut wie nie und sich sehr biegsam. Das Material wurde von der FIA zahlreichen Tests unterzogen und stellt für die Fahrer keine Gefahr dar.»
Wenn wir schon davon sprechen, dürfen wir ergänzen: Auf gewissen Strecken stehen auch Werbeträger aus Styropor. Bei einem Aufprall eines von der Bahn abgekommenen Autos sieht das zerstiebene Material sehr spektakulär aus, ist für die Piloten aber unbedenklich. Auch Styropor wird seit längerer Zeit verwendet und hat bei Unfällen noch nie ein Problem ergeben.